36 Wirtschaftsgeschichtliche Skizze. stimmt. Die Grundlagen des Lebensunterhaltes waren demnach fast im ganzen Land Mais und Bohnen — Kulturgewächse, die nicht nur hohen Nährwert bieten, sondern auch den großen Vorteil besitzen, daß sie in ihren Wärme- und Feuchtigkeits- ansprüchen außerordentlich großen Spielraum zeigen und daher nieht nur im trockenen, sondern auch im feuchten Lande, im heißen. und. gemäßigten wie im kalten Lande (bis zur Höhe von 8150 m im tropischen Gebiet hinauf) angebaut werden können. Neben diesen Hauptkulturgewächsen treten alle übrigen Nahrungspflanzen in den Hintergrund. Sie konnten auch zumeist nur im warmen und gemäßigten Land angebaut werden, wie Bataten, Yams, Maniok, Tomaten und die Hauptgewürzpflanze Chile (Paprika), ferner eine große Zahl von Gemüse und Früchte liefernden Gewächsen, die nur in mäßigem Maßstab angebaut wurden. Außerdem befaßte sich der Ackerbau mit dem Anbau von Reiz- oder Genußmittel und Gespinstfasern liefernden Ge- wächsen. (Tabak — obere Anbaugrenze 1800m — Kakao — obere Kulturgrenze 600 m — Baumwolle im warmen und gemäßigten Lande, Agaven bis über 3000 m hinauf und anderen). Zur Urbarmachung in Waldgebieten wurden zunächst die Bäume mit Stein- oder Kupferäxten gefällt, wobei sich die Indianer damals gewiß ihr Geschäft schon in gleicher Weise erleichterten wie gegenwärtig noch, indem sie zunächst eine größere Zahl nahe beisammenstehender Bäume nur bis zum Kern durchschnitten, um schließlich einen geeigneten Baum ganz zu fällen, der dann vermöge der ihn mit den Nachbar- kronen verflechtenden Lianen im Sturze alle die halbdurch- schnittenen Bäume mitriß, Nachdem .das Holz getrocknet war, wurde kurz vor Eintritt der Regenzeit die Rodung abgebrannt und nach den ersten Regen das Feld bestellt, indem — bei Mais- und Bohnenfeldern — mit spitzen, ziemlich langen Stöcken der Erdboden aufgestochen wurde und in das entstehende Loch mehrere Saatkörner hineingeworfen und leicht mit Erde zu- gedeckt wurden. Eine eigentliche Bodenbearbeitung fand also zumeist nicht statt: es war die primitivste Art des Ackerbaus, der Pflanzstoecekbau, der auch jetzt noch in Mittel- und