36 — milien hatten 107 ihre Reise nur deshalb bewerkstelligen können, weil sie Eltern oder Verwandte hatten, die sie gastweise aufnehmen konnten. An—⸗ gehörige konnten nur 130 der 195 teilweise oder ganz verreisten Kauf⸗ mannsgehilfen mitnehmen, und zwar 2460 Personen. Die übrigen mußten ihre Familie zu Hause lassen. Während also im Durchschnitt von 284 Fa⸗ milien ein Anspruch von 16,49 Werktagen Urlaub bestand, konnten durch⸗ schnittlich auswärts nur 8,57 Werktage verbracht werden. Als Ergebnis der statistischen Untersuchung des Verbrauches verschiede⸗ ner Einkommensstufen kann zusammenfassend gesagt werden, daß die Le⸗ benshaltung minderbemittelter Kaufmannsgehil— fen in wesentlichen Punkten Mängel aufweist. Eine außerordentliche Einschränkung liegt bei Kleidung, Hausrat, Erholung, Schhulgeld und Lernmitteln, Verkehrsmitteln, Jnanspruchnahme von Dienstlei— stungen und Ersparnissen vor. Die zu beobachtende Steuer⸗ erleichterung der Minderbemittelten kann keineswegs als befriedigender Ausgleich angesehen werden. Auch die Ernährung ist in vielen Fällen nicht aus reichen d. Desgleichen sind die Urlaubsverhältnisse recht ungenügend. Diese Feststellungen gewinnen um so mehr Beachtung, da die vom Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband geführte Tarif— statistik für das Jahr 1926 zeigt, daß die ersten beiden Einkommensstufen der Zusammenstellungen mit einer durchschnittlichen Ausgabe von 2500 und 3500 7M Gehältern entsprechen, die von einer großen Anzahl von Kauf⸗ mannsgehilfen noch nicht einmal erreicht werden. Die Tarifstatistik zeigt auf Grund von über 200 vergleichbaren Tarifverträgen mit 4 Tätigkeitsgruppen, daß das erstgenannte Gehalt ungefähr dem Tudgehalt der Tätigkeits⸗ gruppe II — Kaufmannsgehilfen für einfache kaufmännische Tätigkeit — und das Gehalt der zweiten Einkommensstufe ungefähr dem Endgehalt der Tätigkeitsgruppe IV. — Kaufmannsgehilfen in leitender Stellung — ent⸗ spricht. Die Lebenshaltung der Kaufmannsgehilfen in der Tätigkeits— gruppe III — Kaufmannsgehilfen für selbständige schwierigere Arbeiten — (das sind qualifizierte Kräfte, wie z. B. Korrespondenten, Buchhalter, Lager⸗ verwalter, Einkäufer, Kassierer usw.) liegt dazwischen!). Somit ist die Lebenshaltung weitaus der Mehrzahl der deutschen Kaufmannsgehilfen sehr verbesserungsbedürftig. i) Eine Gehaltsstatistik, die ausweist, wieviel deutsche Kaufmannsgehilfen 200 NM und wieviel 300 NM monatlich verdienen, gibt es leider nicht. Von den in einer deutschen Großstadt Mitte 1926 gemelbeten arbeitslosen Kaufmannsgehilfen hatten bei dem letzten Arbeitgeber in v. H. der Gesamtzahl an Monatsgehalt bezogen: bis 200 N 50,23 v. H. 200, 250 M 22.17 v. H. 250 300 M 13,58 v. H. uber 300 NM — 1402 v. H. Diese Zahlen würden also vollauf bestätigen, daß die Lebenshaltung der ersten zwei Ein— kommenssiufen der vorhergehenden Unteriuchungen die aroße Mebrzabl der Kaufmanns⸗ gehilfen umfaßt. Eine andere Bestätigung ergibt sich aus der Verteilung der 2,68 Millionen An— gestellten, die von der Angestelltenversicherung erfaßt sind, auf die Gehaltsklassen. Die Rrffentlibten Zahlen berieben sich zwar auf das erste Viertelijabr 19027, sie können aber