In seiner Botschaft deutete Präsident Cleveland an, daß die gespannte Lage unmittelbares Handeln er- fordert hatte. Dann legte er die einzelnen Bestim- mungen dar und verweilte besonders ausführlich bei einer Klausel, die die Regierung ermächtigte, inner- halb von 10 Tagen die in Münzen, das heißt, in Gold oder Silber zahlbaren vierprozentigen Verschrei- bungen durch dreiprozentige, in Gold zahlbare zum Parikurs zu ersetzen, „wenn der Kongreß hierzu seine Zustimmung gibt‘, Hätte der Kongreß eingewilligt, so hätte der Staat mehr als 16 Millionen Dollar an Zinsen gespart, und Cleveland drängte ihn auch, von dieser vorteilhaften Bestimmung Gebrauch zu machen. Aber der Kongreß hielt die von den Bankiers gemachte Unterscheidung zwischen Gold und Münzen für will- kürlich und unverschämt, er pfiff auf diese Klausel zum höheren Ruhme des Silbers und warf die 16 Mil- lionen zum Fenster hinaus. Wäre Cleveland so hartnäckig und unbelehrbar ge- wesen, wie ihn manche seiner Kritiker zeichnen, so hätte er sich geweigert, von irgend jemandem Hilfe anzunehmen außer von dem Kongreß, dem er in ganz gerechtfertigter Weise die Verantwortung für einen Ausweg aus den Schwierigkeiten zuschob. Wäre er furchtsam gewesen, so hätte ihn die Aussicht auf die Kritiken eines Planes zurückgeschreckt, der zwar keinen Verkauf von Schuldverschreibungen an ein Konsortium oder an private Firmen vorsah, aber doch eine große Menge von Staatspapieren gegen Gold an die Banken überantwortete. Als geschulter Rechts- anwalt hatte er sofort erkannt, daß Morgans Plan ja kein neuer Gedanke sei, sondern nur ein Zurückgreifen auf ein Statut der Vereinigten Staaten, das bereits einmal ausgeprobt worden war und der Regierung aus einer ganz entsprechenden Krise geholfen hatte. Von 137