XXII Und der Marxismus? Die Marxsche Kapitalstheorie (Akkumulations— theorie) nachdersichdas Kapitalinimmerweniger Eigentumshänden ansammeln sollte, und ebenso seine Verelendungstheorie, nach der die kapita— listische Entwicklung eine immer größer werdende Berelendung der arbeitenden Massen herbeiführen sollte, ist theoretisch und praktisch längst wider— legt. Die Zahl der Kapitalbesitzer ist größer, anstatt kleiner geworden. Die kapitalistische Wirtschaftsentwicklung hat eine stetige Steigerung der realen Löhne und damit der Lebenshaltung der Arbeiter gebracht. Die gewalti— gen zivilisatorischen Fortschritte der letzten 60 Jahre sind gleichfalls für die Arbeiterschaft das Gegenteil einer Verelendung. Die kapitalistische Wirtschaft entwickelt sich nach ihren eigenen — keineswegs immer gleichbleiben— den — Gesetzen und ist in keine vorberechnete Theorie zu zwängen. Die Entwicklung hat Marx unrecht gegeben! Bei dem Sparsystem, bei dem ein immer größer werdender Teil auch der Arbeitnehmer Kapitals— besitzer würde, bricht das sonst so gewaltige theo— retische Gedankengebäude von Karl Marrx, sichtbar auch für den letzten Arbeiter, wie ein Kartenhaus zusammen. Bisher waren die Marxschen Gedankengänge doch nur dadurch die An— triebskraft der ganzen marxistischen Bewegung und ihrer Einrichtungen, weil die Masse der Arbeitnehmer keine Möglichkeit sah, selber Kapitals⸗ besitzer zu werden, und deshalb an die Wahrheit der Marxschen Theorie glaubte. Die größte und sichtbarste Erschütterung des von Marx und Engels verfaßten kommunistischen Mani— fests“ (1848) und ebenso des Erfurter Programms 189) ist doch das Scheitern der Sozialisierung 1919, als die Marxisten im Besitze der stärksten politischen Macht waren. Darüber helfen keinerlei Begründungen hinweg. Der Marxismus ist der größte soziale Betrug, der ke an der Arbeiterschaft verübt wurde. 31