Einleitung. 1. Wie man auch immer Statistik und statistische Untersuchungen betrachten mag, stets ist eine Eigenschaft allen Versuchen der Cha- rakterisierung gemein, nämlich der zahlenmäßige Ausdruck der Sta- tistik und der statistischen Untersuchungen. Zahlenmäßige Angaben und Ausdrucksformen, die eigentliche Sprache des Statistikers, besitzen in einer Menge von Verbindungen ein selbständiges Interesse. Die Bevölkerungszahl eines Landes, ihre Verteilung nach Alter oder anderen Merkmalen, der Wert der Ein- oder Ausfuhr eines Landes oder das Ergebnis einer Bearbeitung der Anzahl der Krankentage an einer Hospitalabteilung usw. sind nume- rische Angaben, die alle unmittelbar Anwendung finden. Eine andere Seite des Wesens zahlenmäßiger Angaben tritt bei der Untersuchung dessen, was die Zahlen der Statistik für unsere Erkenntnis bedeuten, zutage. Wenn man von Zeit zu Zeit oder von Ort zu Ort statistisches Material über die gleichen Gegenstände sammelt, wird man oft eine gewisse Regelmäßigkeit der Zahlen entdecken können, eine Regelmäßigkeit, hinter der man etwas Festes und Bieibendes ahnt. Diese Erscheinung ist so häufig, daß die meisten Menschen sie unwillkürlich als ganz selbstverständlich auf- fassen. Jedes Jahr wird z. B. in einem Lande oder innerhalb einer Bevölkerungsklasse ungefähr dieselbe Anzahl von Ehen eingegangen, und die Zahlen der Geburten und Sterbefälle, der Selbstmordfälle und Verbrechen kehren ziemlich regelmäßig von .Jahr zu Jahr wieder. Den Ergebnissen des Glücksspiels wie denen des Post- und Eisen- bahnverkehrs, der Schiffahrt und des Handels, allen ist ein gewisses Gepräge der Regelmäßigkeit eigen. 23. Diese Stabilität in den numerischen Tatsachen ist nun von hoher Bedeutung für die menschliche Gesellschaft. Ohne eine solche Regelmäßigkeit könnte kein Finanzbudget aufgestellt werden; man Westergaard und Nvybolle, Theorie der Statistik, 2. Aufl.