139 In ähnlicher Weise geht es z. B. beim Würfeln; hat man eine Vermutung darüber, daß der Würfel falsch ist, dann gibt es zur Ent- oder Bekräftigung kein anderes Mittel als vor dem Spiel den Würfel zu versuchen; rechnet man mit einer Wahrscheinlichkeit von !/; für einen gegebenen Wurf, so sieht man von der Möglichkeit einer Fälschung des Würfels ab; ob es jedoch überhaupt möglich ist, einen Würfel zu konstruieren oder sich nur einen Würfel vorzustellen, der „gar nicht falsch ist“, das ist eine ganz andere Frage, die zwar untersucht, jedoch nicht entschieden werden kann. Dagegen läßt sich untersuchen, ob der Fehler, den man begeht, wenn man mit einer Wahrscheinlichkeit von gerade !/; rechnet, so groß ist, daß diese Rechenmethode als unzulässig betrachtet werden muß. Aufgabe 4. Der Astronom R. Wolff hat einige umfangreiche Würfel- versuche unternommen ?). U. a. ward 20000 Male mit zwei verschiedenen Würfeln, einem roten und einem weißen, geworfen; das Resultat war folgendes : Weißer Würfel Roter Würfel 3246 Male 3407 Male ZZ 20.000 Male Kann man nach diesen Versuchen damit rechnen, daß jede der 6 Würfel- seiten die gleiche Möglichkeit hat, nach oben zu liegen zu kommen ? Wie wäre die Antwort auf diese Frage, wenn man nach den 4500 ersten Würfen aufgehört und damit folgendes Resultat erhalten hätte: Eine ] "3 wurde mon Roter Würfel 763 Male 798 725 682 765 _ Lt 067 zus. 4500 Male 4500 Male 95. Wenn man davon ausgeht, daß gewisse Fälle gleich mög- lich sind, ist es oft eine ungemein leichte Sache, die Wahrschein- lichkeit dafür zu finden, daß andere Ereignisse eintreffen werden. Zur Beleuchtung dessen seien einige Beispiele angeführt. Wie groß ist bei einem Wurf mit zwei Münzen die Wahrscheinlichkeit dafür, daß wenigstens eine der l) R. Wolff, Drei Mitteilungen über neue Würfelversuche. Naturforsch. Gesellschaft in Zürich, Bd. 26, 27, Zürich 1881—83.