nicht nur auf das Gebiet der Gesellschaftslehre überhaupt Gegenüberstellung der Begriffe des „ordre naturel“ und des „ordre positif“), und in das der Wirtschaftspolitik laissezꝑ-faire, laissez aller), sondern meiner Meinung nach vor allem auch auf das Gebiet der Wirtschaftstheorie über— rugen. Ihre Wertlehre und die Auffassung von der Ackerbau treibenden einzigen „classe productive“ stellt nicht nur eine Reaktion — wie schon erwähnt wurde — auf die merkanti— listische Doktrin dar. Sie erklärt sich vielmehr gleichzeitig auch aus den Neuerscheinungen der damaligen wirtschaftlichen Entwicklung, aus der auch von A. Smith noch gründlich mißverstandenen Grundrente, und m. E. vor allem aus der unbesehen übernommenen und daher fehlerhaft angewandten Methode quasi naturwissenschaftlichen Denkens. Was die Erde erzeugt und erhält, ist Stoff, ist Pflanze, ist Tier, aber nicht ökonomische Größe; den „Wert“ erzeugen erst die Menschen, erzeugen die Gesetze sozialer Bewertung. Produktiv ist daher jede Tätigkeit oder Leistung, die Träger oder Objekte von neuem oder erhöhtem Werte, oder aber die Bedingungen hier— für schafft, also natürlich vor allem auch die notwendige Handels— tätigkeit, die Tätigkeit des Staates usf. Die Abhängigkeit ferner der romantischen Wirtschaftsbetrachtung von der allgemeinen Geistesströmung gleicher Bezeichnung ist schon durch den Namen zum Ausdruck gebracht. In ähnlicher Weise steht die Einfüh— rung der historischen Methode in die Wirschaftswissenschaft in dieser Disziplin nicht vereinzelt da. Auch in der Rechts— wissenschaft, sowie weiters in manchen Naturwissenschaften und in der Gesellschaftslehre spielen zu dieser Zeit die Gesetze des Werdens eine Rolle. Der Entwicklungsgedanke, oder doch der Gedanke an die Bedingtheit jeder Entwicklung, der echte Kern jeder wahren historischen Betrachtung, beherrscht das Denken dieser Zeit. Dort wo er entgleist, wie beispielsweise bei der unbesehenen Anwendung der Darwinschen Entwicklungs⸗ gesetze auf soziologische oder wirtschaftliche Fragen, ist es wieder der Zeitgeist des trügerischen pseudophilosophischen Materialis⸗ mus, der Verwirrung in den Köpfen anrichtet. 10