GELEITWORT Nachdem ich bereits 1917 auf die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in Buchform („Die wirtschaftliche Organisation der Kriegsfolgezeit‘“, Verlag Veit & Co.,, Leipzig) mahnend aufmerksam gemacht und 1919 mit schwerem Herzen nach dem Zusammenbruche meine Auf- sätze „Neue Zeiten“ geschrieben hatte, fällt es mir jetzt ebensowenig leicht, einen Einblick in Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft zu. geben, da wenig Erfreu- liches zu berichten ist. Dr. H. Schulz (Chem.-Ztg. 1924, S. 637) hat, wiederum wie viele, darauf hingewiesen, daß Anregungen von Außenstehenden nicht gerne übernommen werden, weil einseitige Facherziehung als Hemmung zu überwinden und der Zunitgedanke auch heute noch stark vorhanden ist. Prutkoff sagt: „Der Spezialist gleicht siner geschwollenen Backe; seine Fülle ist einseitig.“ General von Kuhl meint in seinem Gutachten über die Ursachen des deutschen Zusammenbruches: „Klarheit über die wirkliche Lage ‘ohne jede Schönfärberei, mannhalfter Entschluß zur Wahrheit, daran hat es gefehlt. Das durch Leiden gereifte deutsche Volk hätte vielleicht auch schlimmste Wahrheit zu tragen vermocht.“ Nachdem der vom Reichsyerbande der Deutschen Industrie als Mahner, Warner und Berater berufene Dr. Georg Bücher den Ausspruch getan hat: „Jeder, der seine ‘wirtschaftlichen Interessen über die des Staates stellt, ist ein Verräter an den Lebensinteressen unseres Volkes,“ halte‘ ich es wie bisher und noch mehr als bisher für meine Pflicht, . un- zeschminkt meine Überzeugungen zu vertreten, die aus meiner wirtschaftlich-technischen Be- ratungspraxis leider manches Beispiel kennen, das zeigt, wie man bei weitem Blick und bei besserer Kenntnis der welt- wirtschaftlichen Verhältnisse anders hätte handeln können und sollen. Februar 1925. Berlin-Wilmersdorf, Landhausstr. 9. Dr. W A Dres Der Verfasser wird ‚sich freuen, wenn die Empfänger dieser kleinen, stark verkürzten Schrift ihm Gegen- Äußerungen, kritische Bemerkungen, Ärgänzungen oder Tatsachenmaterial zukommen lassen würden.