14 — Einblicke in den Welthandel.') Wenn Nordamerika seine chemische Industrie so außerordentlich ausdehnen konnte, Kanada sich industriell unabhängig zu machen sucht, Brasilien nicht nur: Baumwolle erzeugt, sondern im eigenen Lande verspinnen und verweben will, Britisch-Indien eine eigene In- dustrie aufbaut, China das gleiche anstrebt, Chile neue Industrien ein- richtet,Australien und Südafrika sich vom Importe unabhängig zu machen suchen und Japan alles daran setzt, in Ostasien eine industrielle Vor- machtstellung einzunehmen, so beweisen diese wenigen Beispiele schon zur Genüge, daß die Weltwirtschaft von 1924 nicht mit der von 1914 verglichen werden kann. . Der Gesamtaußenhandel hatte 1923 : 1913 folgendes Verhältnis 1913 Deutschland 100 Vereinigte Staaten 84 England 1384 1923 5% 57 158 - 177 Der Unterschicd ist ganz zewaltig! Wir müssen in Deutschland’ bedenken, daß England (im Gegensatz zu uns) in der ersten Kriegsfolgezeit -1919—1924 durch harte Steuern und industrielle Reorganisation die Zeit besser benutzt hat als Deutsch- land, das auf eine Milderung des Versailler Vertrages bedacht sein mußte, darüber vieles andere außer Acht ließ und die furchtbaren Folgen der Inflation ‚und Ruhrinvasion nicht rechtzeitig überlegte. England er- höhte seinen Absatz (in Mill. £) im ersten Halbjahre 1914, 1923, 1924 von 14,3 auf 30,9 und 24,3 nach Frankreich von 17,7 auf 31,9 und 26,3 nach den Vereinigten Staaten von 8,1 auf 20,38 und 17,6 nach Holland von 18,9 auf 20,8 und 22,9 nach Deutschland von 6,5 auf 13,2 und 11,9 nach Belgien von 7,4 auf 10,9 und 8,6 nach "talien ; von 9,6 auf 14,5 und 13,2 nach Argentinien von 5,1 auf 12,4 und.14,3 nach Japan von 8,4 auf 8,2 und 10,8 nach China von 4,9 auf 7,7 und 7,3 nach Ägypten von 1,6 auf 4,5 und 45 nach Portugal von 2,0 auf 3,4 und 5,9 nach der Schweiz vom 3.7 auf Z1 und 63 nach Spanien Englands Export nach dem europäischen Kontinent stieg (in den ersten 3 Monaten) von 122 Mill. (1914) auf 196,8 Mill. (1924), nach den Kolonien von 137,6 auf 246%, nach anderen Ländern von 171 auf 380% Mil. Dol.1%). Der internationale Handel, in Mengen ausgedrückt, ist noch beträchtlich geringer als 1913/14; z. B. betrug der Gesamthandel Großbritanniens 1913 nicht weniger als 138, 1922 nur 112 Mill. t. Hingewiesen sei auf die interessanten Über: sichten auf S. 564/5) 1924 von „Wirtschaft und Statistik“. Die 20 Hauptländer hatten 1923 nur 79%, 1923 nur 84% des Außenhandels von 1918, Die gesamten durchschnittlichen Einfuhrpreise Englands lagen 1923 etwa 34 % höher als 1918. seine Ausfuhrpreise sogar 74 % höher 2») In Kiel, Hamburg, in den Bankarchiven und Exportzeitschriften ist natürlich ein Überfluß an Material über dieses Gebiet, Ich hebe nur einige Ziffern hervor und verweise auch auf meine obigen Angaben. WW Beanamist vam 15. Navemher 19922