92 ERSTER TEIL: GEOGRAPHISCHE GÜTERLEHRE unbedingt trocken sein müssen, und einen tiefgründigen, gut wasserdurch. lässigen Boden. Gegen allzu starke Sonnenbestrahlung und Wind ist er empfind- lich, daher baut man ihn, namentlich in tieferen Lagen, gern unter „Schatten. bäumen“, die man in Surinam recht sinnig „Koffiemamas“ nennt, Schon früh gelangte der Kaffee nach Arabien, wo in Jemen edle Sorten angebaut und über Hodeida und Aden ausgeführt werden. Mocha, das der edelsten Kaffeesorte den Namen gegeben hat, ist heute versandet und kommt als Ausfuhrhafen nicht mehr in Betracht. Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts gelang es den Holländern nach mehreren Mißerfolgen, den Kaffee auf den Sunda-Inseln (Java, Sumatra, Celebes) und in Vorderindien, besonders Ceylon, anzu- bauen. — Erst in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gelangte der Kaffee nach Mittel- und Südamerika. Dort aber ist heute zwischen dem 30.° n. Br. und dem 30.°s. Br. sein weitaus wichtig- stes Erzeugungs- gebiet. Denn von der Welternte, die im Durchschnitt der Jahre 1910 bis 1921 reichlich 1 Mill., im Durch- schnitt 1923/27 aber fast 1} Mill. t betrug,entfielen im Erntejahr 1926/27 mehr als neun Zehntel auf Ame: rika und fast zwei Drittel allein auf Brasilien, in des- sen Ausfuhr der Kaffee dem Werte nach weit obenan steht". Die mei- 61. Kaffeeanbaugebiete in Brasilien und Brasiliens Anteil sten Kaffeeplanta- an der Welt-Kaffeegewinnung 1926/27. (Nach W. Schück.) gen liegen dort in einer Höhe von 200—1000 m, namentlich in den Staaten Rio, Säo Paulo, Espirito Santo und Minas Geraes. Insbesondere erzeugt Säo Paulo fast die Hälfte der gesamten Welternte allein. Daher ist auch Santos als Kaffeeausfuhrhafen weit bedeutender als Rio de Janeiro und die anderen Kaffeehäfen. Die Kaffee-Ernten Brasiliens waren zuzeiten so riesig, daß durch Über- produktion und damit verbundenen Preissturz schwere wirtschaftliche Krisen über das Land.kamen. Nur durch Eingreifen des Staates (Kaffeevalorisation) konnten dann die Pflanzer vor dem Ruin bewahrt werden. Seit 1906 mußte Janeiro 1 1926 dem Werte nach mit drei Viertel des Gesamtexportes, Allerdings geht der prozen- tuale Anteil des Kaffees an der Gesamtausfuhr stetig zurück.