Kapitel IV. Die Industrie. £. Oertliche Bedingungen der Städtebildung. Die Aus- scheidung der Gewerbe aus der ursprünglichen Selbstver- sorgung des Einzelnen in seiner Eigenwirtschaft ist bedingt durch starke Nachfrage nach bestimmten Gütern. Sie voll- zieht sich vorzugsweise an solchen Orten, deren natürliche Lage eine besondere Anziehungskraft auf sonst getrennte Teile der Bevölkerung ausübt. Solche wirtschaftliche Brenn. punkte bildet in erster Linie jede Einmündung mehrerer Flußläufe: z. B. Thusis, Glarus, Unterseen, Liestal, Mar- tigny, Visp, u. s. f.; sodann jeder Endpunkt, insbesondere der untere Endpunkt eines jeden schiffbaren Wassers: Genf, Biel, Thun, Luzern, Zürich, Konstanz. Locarno, Lugano sind Seenköpfe, Schaffhausen und Basel sind Flußschiffahrtsköpfe. Neben solchen von der Natur zu Markt- und Brückenorten bestimmten Plätzen sind aber auch andere wichtigere FluBß- übergänge (Solothurn, Olten, „Brugg‘“) und sonstige Stras- senkreuzungs- oder Sammelpunkte (Zofingen, Olten, Winter- thur) zu Städten ausgewachsen. Die natürliche Gunst der Verhältnisse wird in mancher Hinsicht verstärkt, anderseits, wirtschaftspolitisch, aber auch empfindlich abgeschwächt durch die Lage an den Landesgrenzen (Basel, Genf). An den natürlichen wirtschaftlichen Vorbedingungen der Städtebildung haben die Verkehrsmittel der Neuzeit nur wenig geändert. Denn ähnlich den früheren Straßenzügen suchen auch die Eisenbahnen die kürzeste und bequemste