getreten ist, nunmehr auch Spanien und Polen, von denen letzteres seine Fabrikanlagen für die Herstellung hochwertiger Handelsmarken in diesem Jahre hat in Betrieb nehmen können, als Konkurrenten in’ Be- tracht kommen, und beide Länder nicht zuletzt mit der ihnen zur Ver- fügung stehenden Hilfe ihrer Regierungen dem deutschen Absatz einen mehr und mehr wachsenden Abbruch zu bereiten vermögen. Aber damit nicht genug! Die einst von den Geologen vertretene Behauptung, daß Kali in abbauwürdiger Menge sich nur in Deutschland finde, ist längst vergessen, und es melden sich immer mehr Länder, die über Kalischätze verfügen und sie auszubeuten beabsichtigen. Es sei in der Hinsicht nur an die Entwicklungsmöglichkeit erinnert, die das Searles-Lake-Vor- kommen in Kalifornien bietet, wo die Trona-Gesellschaft bereits ein Programm für die Herstellung von 100 000 t Chlorkalium gemacht hat. Ferner an die Möglichkeit, Kali aus der bei der Alkoholfabrikation an- fallenden Melasse zu gewinnen, wovon immer mehr zunehmender Ge- brauch gemacht wird, und weiter sei erinnert an die. Nachrichten über Rußland, die über die angeblich sehr bedeutenden und reichen Kalilager in Solikamsk im mittleren Wolgagebiet (Kamafluß) veröffentlicht worden sind, und wegen deren Gewinnung von Vertretern der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken bereits mehrfach verhandelt worden ist. Nach Zeitungsnachrichten sollen die Lager den Amerikanern an- geboten worden sein. Wenngleich im Augenblick noch nicht zu über- sehen ist, in welchem Umfange diese Nachrichten zutreffend sind, und welche Bedeutung alle diese Kalivorräte haben, ob insbesondere bei allen, wie z. B. denjenigen, die im Toten Meer vorhanden sind, an eine wirtschaftliche Ausbeutung ernsthaft gedacht werden wird, so bedarf es aber keiner weiteren Erwähnung, daß alle diese Nachrichten der in- und ausländischen Presse geeignet sind, der Steigerung unseres Absatzes Schwierigkeiten zu bereiten. Daß manche dieser Zeitungsmitteilungen in einer ganz bestimmten Absicht veröffentlicht werden, um eine Beun- ruhigung unseres Marktes herbeizuführen, mag nur nebenher erwähnt sein. DieGestaltung des Exporte. Europäisches Ausland. Das Geschäft nach dem europäischen Ausland hatte, wie bereits er- wähnt, unter dem Konkurrenzkampf mit der französischen Kaliindustrie stark gelitten, das Nebeneinanderbestehen der deutschen und französi- schen Kaliindustrie hatte Folgen gezeitigt, die auf die Dauer unerträg- lich wurden, weil die Preise, die das Deutsche Kalisyndikat für seine Ware erhielt, sich ständig in abnehmender Bewegung befanden und immer unzulänglicher wurden. Während so dem Kalisyndikat der aus- ländische Wettbewerb außerordentlich erschwert war, brauchte bei den französischen Erzeugern auf die Rentabilität ungleich weniger Rück- sicht genommen zu werden, da der Staat den Unternehmungen hin- reichend Unterstützung zuteil werden lassen konnte, und anfänglich schien es, als ob es nur darauf ankomme, den französischen Gruben den Kalimarkt auf alle Fälle zu erobern. Auch nach dem Zustandekommen 3 +Enquete-Ausschuß, III. Die deutsche Kaliindustrie. 101