IL Kapital als Produktionsmittel. 13 Il. Kapital als „Produktionsmittel“, Aber nicht nur wegen unzureichender statistischer Feststellungen gehen die Ansichten über die Kapitalbil- dung in Deutschland soweit auseinander. Viel wichtiger sind die Unklarheiten und Meinungsverschiedenheiten über das, was als Kapital und Kapitalbildung auf- zufassen ist. Diese Unklarheiten sind bei dem traurigen Zustand der heutigen Wirtschaftstheorie nicht verwun- derlich. Verwunderlich ist aber, daß sie trotz des allge- meinen Interesses für die Fortbildung der Wirtschafts- £heorie in ihren Wirkungen gar nicht erkannt werden. Das hängt damit zusammen, daß diese Unklarheiten mit der heute in der Wissenschaft als Axiom geltenden tech- nisch-materialistischen Wirtschaftsauffassung unver- meidlich waren und unlöslich verbunden sind. Diese Auffassung, die das Wirtschaften mit Sachgüterbeschaf- fung, Produktion, identifiziert, hängt eng mit der soge- nannten „volkswirtschaftlichen“ oder kollekti- vistischen Betrachtungsweise zusammen, die statt von den individuellen Zwecken der Menschen und ihren Be- dürfnissen, von der ganzen „Volkswirtschaft“ als einer Einheit, von der Gesamtwirtschaft ausgeht. Das hat zu zahllosen Irrtümern geführt, die überall noch in der Volkswirtschaftslehre spuken und die Geringachtung begreiflich machen, die heute in den Kreisen der Prak- tiker für die übliche Wirtschaftstheorie herrscht, Die volkswirtschaffliche, kollektivistische Betfrach- tungsweise veranlaßte nämlich, die Gelderscheinungen auszuschalten, nur die Vorgänge der Produktion, der Güterbeschaffung, zu betrachten, weil es der ganzen Volkswirtschaft ja nicht aufs Geld, sondern nur auf die Vermehrung der Produkte ankomme, auf die „DProduk- tivität‘“ der Volkswirtschaft. Diese technisch -materialistische Wirtschaftsauffas- sung führte dazu, die Verschiedenheit des Kausalzu- sammenhanges zu übersehen, die bei der Güferbeschaf- fung, der Gewinnung der Produkte aus den Produk-