22 2. Kapitel. Kapitalbildung und Löhne. sammen, und es ist klar, daß man damit die sozialisti- schen Lehren nicht widerlegen kann. Zu welchen Konfusionen das führt, das könnte an zahlreichen Beispielen aus der neuesten Literatur nach- gewiesen werden. Von Sombarts „Modernem Kapitalis- mus“ angefangen bis zu den vielen Aufsätzen, in denen ein Aufor diese oder jene Zinstheorie entwickelt, ob- wohl doch ziemlich allgemein jetzt anerkannt ist, daß Zins ebenso wie Lohn Preise sind, und also durch eine richtige Dreistheorie schon erklärt sind, an der es aber den herrschenden Lehren fehlt!. Die Folge davon ist, daß weit über die Kreise des Sozialismus hinaus noch große Unklarheiten über das Verhältnis von Löhnen und Kapitalbildung vorhanden sind. Im folgenden Kapitel soll auf dieses heute so aktuelle Problem etwas weiter eingegangen werden. 2. Kapitel. Kapitalbildung und Löhne. I. übermäßige Lohnsteigerungen seit der Stabilisierung. Neues Kapital entsteht immer in der Geldform, wie ja überhaupt erst die Geldrechnung, der Zweck, Geld- erträge zu erzielen und festzustellen, zum Kapitalbegriff geführt hat. Es entsteht dadurch, daß Einkommensteile — und das sind wiederum Geldsummen, die übliche materialistische Auffassung der Einkommen als Güter- mengen kann die Kapitalbildung nicht erklären — nicht zum Konsum, sondern zur weiteren Erzielung von Gelderträgen verwendet werden. Solche Kapital- bildung erfolgt heute bei der großen Entwicklung selb- ständiger Erwerbswirtschaften auch schon in diesen selbst, also ohne daß deren Erträge Einkommen der dahinter stehenden Konsumwirtschaften geworden sind, durch Selbstfinanzierung (Kapitel 4). Daneben gibt. es AÄnf die verschiedenen Zinstheorien soll hier nicht ein- gegangen werden. Für die Erklärung des Zinses als Dreis siehe unten Kapitel 41.