38 5. Kapitel. Kapitalbildung und Börsenspekulation. Qualitätsarbeit zu den Preisen von Massengütern liefern muß. Das ist aber natürlich nur möglich, wenn die Ar- beiter entsprechend weniger enflohnt werden oder bei gleicher Entlohnung entsprechend mehr leisten, inten- siver arbeiten, Das ist bisher vor allem durch die Ge- werkvereine verhindert worden. Die Arbeiter waren zwar immer schnell bereit, die Reparationspläne der Alliierten anzunehmen, glaubten aber und glauben heute großenteils noch, daß die Lasten von den Kapitalisten allein getragen werden könnten. Der trotz aller Kapital- zufuhr herrschende Kapitalmangel und hohe Zins- fuß zeigt aber zur Genüge, daß das nicht der Fall ist, Und weil vor allem auch die Lohnforderungen der Ar- beiter die Rationalisierunsstendenzen so gesteigert haben, sind sie auch direkt an dem dadurch be- wirkten Kapitalmangel mitschuldis. Die Gesetze des Wirtschaftslebens lassen sich eben nicht aus der Welt schaffen. Sie zeigen, daß man die Kapitalerträge nicht beliebig zugunsten der Ärbeitserfräge herabdrücken kann. Durch Ausdehnung der öffentlichen Wirtschaften werden diese Verhältnisse nur verschlimmert. 5. Kapitel. Kapitalbildung und Börsenspekulation. I. Braucht die Börse Kapital? Auf eine Form der Kapitalverwendung haben wir hier noch einzugehen, weil damit auch sehr wesentliche Irr- tümer verknüpft sind. Es ist die Kapitalverwendung für die Börsenspekulation. Zwar bin ich nicht der Mei- nung, daß die Kapitalverwendung dafür wesentlich zu dem heutigen Kapitalmangel und hohen Zinsfuß bei- getragen haf. Äber so unschuldis, wie manche es dar- stellen, war sie auch nicht, und es ist jedenfalls auch sehr wichtig, die in dieser Hinsicht vorhandenen, weit verbreiteten Irrtümer klarzustellen.