II. Kurzfristige Auslandskredite, 79 spruchnahme ist. Eine solche entsteht aber durch die Form, in der die Überlassung des Auslandskapitals zumeist erfolgt, durch den Wechsel, und der Handel damit an den Börsen kann, so wichtige Funktionen er auch hat, gewisse volkswirtschaftliche Gefahren mit sich bringen, wenn die Börsenspekulation des In- oder Aus- Jandes ‚sich der Devisen bemächtigt und die inlän- dische Währung überhaupt auf schwankenden Füßen steht. Denn die Devisen sind zugleich das Hauptmittel zur „Deckung“ des inländischen Geldes und — was viel wichtiger ist — das Hauptmittel des internationalen Zahlungsausgleichs, Es ist ein Nachteil auch des langfristigen Kapitalimports, daß dessen Überfragung meist mit denselben Mitteln erfolgt wie kurzfristige Kreditgewährung, durch Devisen. Es gibt aber auch andere Formen der Geldüberfragung aus dem Auslande, | die sogenannten Auszahlungen, ferner Schecks und der- gleichen. In welchem Verhältnis diese zur Übertragung durch Devisen stehen und ob alle diese Mittel in der gleichen Weise wirken, kann hier nicht erörtert werden. Es ist Sache der Banktechnik, zu untersuchen, ob die anderen Formen der Übertragung unter Umständen günstiger wirken, und insbesondere, in welcher Form der Kapitalimport die günstigsten Wirkungen auf den Zinsfuß hat. Nützlich kann kurzfristiger Kredit auch sein, wenn er dem deutschen Exporteur ermöglicht, seinen ausländischen Kunden länger Kredit zu ge- währen, als er es infolge des deutschen Kapitalmangels sonst imstande wäre. Bekanntlich kann die deutsche Ex- portindustrie aus diesem Grunde oft mit derjenigen reicherer Länder, die länger Kredit gewähren kann, nicht konkurrieren. Aber auch eine derartige Heran- ziehung ausländischen Kapitals ist nicht eigentlich als Kapitalimport zu betrachten, weil eine Umwandlung in Mark dabei unnötig ist. So gibt es noch manche Formen und Zwecke der Ka- pitalbeschaffung aus dem Auslande, über deren Wir-