1’Die Verteidigung der Auslandskredite. 97 gibt es nur insofern, als alle nach Erzielung möglichst hoher Gelderträge streben. Da sich das international aber auf verschiedene Währungen bezieht, wirken Forderungen und Schulden über die Landesgrenzen hin- aus ganz anders auf das Geldwesen eines jeden Landes als inländische. Nur die „Güterlehre“ und die mit ihr verknüpfte materialistische Auffassung des Geldes kann das verkennen. Auf Grund seiner falschen theoretischen Ansichten übersieht Weber wieder, daß ausländisches Kapital, um im Inlande nutzbar gemacht zu werden, in Mark umgewandelt werden muß, und daß das preis- steigernd wirkt. So meint er (Seite 97): „Die zeitweise auch von sehr einflußreicher Seite verfochtene Ansicht, Aufnahme langfristiger Auslandsanleihen werde durch den dadurch bedinsten Zufluß von Devisen zu einer den Bedarf übersteigenden Geldschöpfung, also zu einer in- flationistischen Bewegung Anlaß geben, ist heute wohl allgemein als unzufrefend anerkannt.“ — So? Ich muß für mich in Anspruch nehmen, als einer der ersten die Gefahren der Auslandskredite betont. zu haben und halte es immer wieder für nötig, solche ebenso falschen wie gefährlichen, leider in der Tat noch sehr „allgemeinen“ Anschauungen zu bekämpfen!. Wohin die Ansichten von Weber, Eucken und anderer über den Nutzen der Auslandskredite führen, dafür möchte ich, ebenfalls von wissenschaftlicher Seite, nur ein Beispiel bringen. Der sozialistische Professor Hermberg in Jena hat auf dem Verbandstage der Bankangestellten im Frühjahr dieses Jahres erklärt, die Forderung der Unternehmer nach erhöhter Kapital- bilduns laufe auf nichfs anderes hinaus als auf eine 1 Neuerdings hat insbesondere auch Ernst Schultze, Tributzahlung und Ausfuhrkraft, in dieser Sammlung, Heft 2, Leipzig 1929, auf die ungünstigen Folgen hingewiesen, die sich aus der Hereinnahme mehrerer Milliarden Mark Auslands- kapital für Deutschland ergeben haben, . Schultze, Weltwirtschaftliche Vorträge. Heft 8.