116 8. Kapitel. Kriegstribute und Kapitalrückzahlungen. der Wirtschaftslage des Auslandes, besonders von dem Geldmarkt der USA., abhängig, was bei dem immer noch so stark spekulativen Charakter dieses Marktes für Deutschland sehr gefährlich werden kann. Damit sind wir zu der Frage gelangt, wie sich die schließliche Rückzahlung der Auslandskredite voll- ziehen wird. Ich fürchte, daß hier der deutschen Volks- wirtschaft sehr schwere Zeiten bevorstehen, auf die nachdrücklich hinzuweisen heute schon sehr dringend ist. Sie werden eintreten, sobald die Rückzahlungsver- pflichtungen nicht mehr durch den Zufluß von Auslands- kapital übertroffen werden. Daß dieser Zeitpunkt mit mathematischer Notwendigkeit eintreten muß, ist klar, daß er in nicht ‚sehr ferner Zeit eintreten wird, wahr- scheinlich. Auch der Verkauf von deutscher Vermögens- substanz wird nur vorübergehend helfen können. Daß bisher eine große Auslandsverschuldung fast nie zurück- gezahlt, sondern immer in der einen oder andern Weise prolongiert wurde, ist in der Lage Deutschlands ein sehr schwacher Trost, Man muß immer berücksichtigen, daß in Deutschland die Kapitalrückzahlungen mit den Reparationszahlungen zusammentfreffen. Es ist bekannt, daß nur die Kapital- einfuhr es ermöglichte, die Reparationen zu zahlen. Würde jene unterbunden, würde es mit diesen bald vorbei sein. Es ist kein Zweifel, daß es mit dem Dawes- plan leichter möglich gewesen wäre als mit dem Youns- plan, die Zahlungsunfähiskeit Deutschlands für Re- parationen zu demonstrieren, was aber wohl noch nicht genügt, die politischen Vorteile des letzteren außer acht zu lassen. Ich will nun nicht untersuchen, ob es nicht doch in absehbarer Zeit nützlich wäre, auch den Young- plan durch eine Einschränkung des Kapitalimports zum scheitern zu bringen. Nur das sei hier gesagt: Der Tag kommt mit Sicherheit, wo die Quellen ausländischer Kapitalzufuhr nicht mehr fließen oder so spärlich fließen, daß sie durch die Zins- und Rückzahlungsen