Vorwort. 
Die Versorgung der Bevölkerung mit gutem Wasser in ausreichender Menge ist für 
jedes Land. eine Lebensfrage.. Volksgesundheit und Volkswirtschaft sind in hohem Maße 
durch gesundes und reinliches Trink- und Nutzwasser bedingt. Eine geregelte Wasser- 
versorgung bildet auch die beste Grundlage im Kampfe gegen die zerstörende Macht des 
Feuers. 
Die Wasserbeschaffungsverhältnisse liegen in Bayern im allgemeinen günstig. Immer- 
hin zeigte sich bei der ständigen Steigerung des Wasserbedarfs und bei dem zunehmenden 
Ausbau von Wasserversorgungsanlagen, daß die Grund- und Quellwasservorräte an vielen 
Jrten so knapp sind, daß durch Raubbau einzelner Gemeinden und Ortschaften ganze 
Bezirke schwer benachteiligt werden können. Den Anforderungen des Gemeinwohls kann 
nur durch eine planmäßige Austeilung der Ausnützungsrechte entsprochen werden. Es 
erwies sich ‚daher als notwendig, einen verlässigen Überblick über die Orte, welche ge- 
aügend versorgt sind, und diejenigen Orte, welche neu oder ergänzend zu versorgen sind, 
zu gewinnen und damit die Grundlage für eine gedeihliche Weiterentwicklung der Wasser- 
versorgung zu schaffen. . 
Zu diesem Zweck erfolgte eine allgemeine Erhebung über die Wasserversor- 
gung in Bayern nach dem Stande vom 1. Januar 1928. Sie wurde vom Stati- 
stischen Landesamt im Benehmen mit dem Landesamt für Wasserversorgung durchgeführt. 
Ihre Hauptergebnisse erschienen in gedrängter Form im „Bericht des Bayerischen Landes- 
amtes für Wasserversorgung über die bisherige 50 jährige Tätigkeit 1878 bis 1928“, 
München 1929. Die ausführlichen Ergebnisse werden im vorliegenden Heft mitgeteilt. 
Die Arbeit gibt nach einer kurzen Einleitung zunächst einen Überblick über die 
Grundlagen und die Entwicklung der Wasserversorgung in Bayern. Sie zeigt sodann, wie 
die bayerischen Ortschaften von der Stadt bis zum Dorf und zur Einöde mit Wasser ver- 
sorgt sind, inwieweit eine vollständige oder teilweise Versorgung durch Wasserleitungs- 
anlagen erreicht ist, und inwieweit noch primitiver Wasserbezug aus Pump-, Zieh- oder 
Schöpfbrunnen, aus Quellen, Bächen, Flüssen, aus Zisternen, Ortsweihern und ähnlichen 
Wassersammelstellen erfolgt. Hinsichtlich der Wasserleitungsversorgung kommen zur Dar- 
stellung die wichtigsten Vorgänge und Einrichtungen bei den Leitungsanlagen (Wasser- 
gewinnung, Wasseruntersuchung und Wasserreinigung, Wasserbeileitung, maschinelle 
Wasserförderung, Wasserspeicherung) sowie das verwendete Rohrmaterial; auch die Besitz- 
verhältnisse, die Kontrolle der Wasserabgabe und die Regelung der Wasserbezugsgebühren 
sind berücksichtigt. Des weiteren behandelt die Arbeit die Wasserbeschaffung für Feuer- 
löschzwecke, namentlich die Ausstattung der Wasserleitungsanlagen mit Hydranten, sowie 
den sonstigen Feuerschutz der Ortschaften durch größere natürliche Wasservorräte und 
künstliche Wassersammelstellen. Endlich finden sich in den Angaben über stärkere Quellen, 
die für Wasserleitungszwecke noch nicht oder nur unvollkommen verwertet sind, zugleich 
Fingerzeige bezüglich der noch ausnützbaren stärkeren Quellen, 
Was den Stand der Wasserversorgung im allgemeinen, die Wasserversorgung der Orte 
ohne Wasserleitung im besonderen und die Wasserbeschaffung für Feuerlöschzwecke betrifft, 
so geben Text und Tabellenwerk Aufschluß für die einzelnen kreisunmittelbaren Städte