Die große Bedeutung der Flußalluvionen für die Wasserversorgung auch im Tertiär- zebiet wurde bereits hervorgehoben. Die Flüsse haben sich hier breite Talböden geschaffen ınd mit den aus ihrem Oberlaufe mitgeführten Kiesmassen übersc.%öttert. Der Umstand, Jaß sie hier, im Gegensatz zur emporgehobenen Randzone der Vorlandgletscher, auf ihren Schuttbetten fließen, ermöglicht reichliche Grundwasserführung. Die Flüsse haben ihrın Schotter auch noch in das Donautal getragen. Weite Strecken der Donauniederung wur- Jen hierdurch mit tiefen Kiesmassen überdeckt. Das Bett der Donau selbst liegt in diesen Schotteralluvionen, deren Untergrund im wesentlichen aus undurchlässigen und schwe” Jurchlässigen tertiären Flinzletten- und Flinzsandschichten besteht. In den Schotterfeldern des Donautales zieht daher eine bedeutende Grundwasserströmung talabwärts, die einer Reihe von Orten, so z. B. den Städten Neu-Ulm, Straubing, Plattling, das zu ilrer Ver- sorgung nötige Wasser liefert. b) Nordbayern. (Hierzu das geologische Profil Abb. 2 8. 6.) In Nordbayern bildet, wie schon gesagt, das Urgebirge den Untergrund des Lan- Jes. Hervor tritt es im äußersten Nordwesten, in den westlichen Ausläufern des Spessarts, und im Osten, wo es auf weite Strecken den Boden bildet. Es umfaßt dort den Bayerischen Wald, den Oberpfälzer Wald, das Fichtelgebirge sowie einen Teil des Frankenwaldes und besteht hauptsächlich aus granitischen Gesteinen und kristallinen Schiefern. Im großen und ganzen handelt es sich um geschlossene Gesteinsmassen, welche das Wasser nicht oder nur schwer durchlassen. Zur Quellenbildung kommt es nur an solchen Stellen, welche infolge der Gebirgsbildung zerbrochen und zerklüftet sind, und dort, wo der Ver- witterungsschutt entsprechende Mächtigkeit und Durchlässigkeit besitzt. Besonders günstig liegen die Verhältnisse nach dieser Richtung im Hauptstock des Fichtelgebirges (Kösseine, Tichtelberg, Ochsenkopf, Schneeberg), der aus grobkörnigem Granit, dem sog. Kristall- oder Kösseinegranit besteht. Die Schuttdecken in den Hängen und Niederungen werden vca körnigen, wasserdurchlässigen Massen gebildet, in denen sich das Grundwasser reichlich sammeln kann. Aus dem Wasserreichtum dieser Grusdecken werden beispielsweise die er- ziebigen Hochquelleitungen der Städte Wunsiedel, Weißenstadt und Fichtelberg gespeist, Auch die Stadt Bayreuth hat von dort her (Ochsenkopf) eine Hochquelleitung gebaut, welche 40 L/Sek. Wasser liefert. Allerdings entspringt das Wasser in diesen mit groben Felsblöcken durchsetzten Schuttfeldern nicht konzentriert in wasserreichen Quellen, sondern in weitverzweigten Quellgebieten, die sich aus zahlreichen kleinen Sickerstellen zu- sammensetzen. Von solchen günstigen Ausnahmen abgesehen, ist das Urgebirge arm an Grund- und Quellwasser. Die Niederschläge fließen zumeist an den Gesteinsmassen oberflächlich ab. Auch die Verwitterungsprodukte sind vielfach mit Schlick durchsetzt und schwer durchlässig. Das Wasser tritt aus den oberen Bodenschichten in Form ganz kleiner Quellen aus. So gibt es in den weiten Urgebirgsgebieten, die mit ihren ausgedehnten Wäl- lern ideale Wassereinzugsgebiete bilden, zwar viele, aber recht wenig ergiebige Quellge- biete. Ein Versuch der Stadt Passau, das nördlich der Stadt gelegene Waldgebiet zu ihrer Wasserversorgung heranzuziehen, blieb fruchtlos, 117 Quellen, die man auf einer Fläche von 13 qkm zusammengefunden hatte, ergaben zusammen nur 28 L/Sek. Diese Wassermenge reichte für die Bedürfnisse der Stadt nicht aus, durfte auch den Bewohnern des Gebietes selbst nicht entzogen werden. Man mußte deshalb hier zu alluvialem Grundwasser greifen. Auch die älteren Sedimentgesteine (Perm, Karbon, Devon, Silur, Kambrium), die sich allerdings auf kleinere Gebiete Bayerns beschränken, sind für Wasserversorgungs- zwecke wenig geeignet. Tonlagen und Schiefer herrschen meist vor. Größere wasserführende