“30 11. Kapitel, des A“ die von ihm gedachte „Fern-Zielwirkung“. Ebenso wie im Streben auch eine besondere Wirkung als „Wider-Zielwirkung“ gewußt sein kann, kann also auch im „Wider-Streben“ eine be- sondere Wirkung als „Zielwirkung“ gewußt sein. Jede in einem Streben als „Wider-Zielwirkung“ gewußte Wirkung ist aber als „Fern- Wider-Zielwirkung“ gewußt, nämlich als solche Wirkung, für welche das eigene gegenwärtige Verhalten eine Verhinderungs-Bedingung darstellt, und jede in einem Wider-Streben als „Zielwirkung“ gewußte Wirkung ist als „Fern-Zielwirkung“ gewußt, nämlich als solche Wirkung, für welche das eigene gegenwärtige Verhalten eine Förder-Bedingung darstellt. „Quasi-Leisten“ nennen wir ein Lassen, als dessen Folge die vom Lassenden als „Fern-Zielwirkung“ gewußte Wirkung eintritt und solche eingetretene Wirkung nennen wir eine „Quasi-Leistung“ des Lassenden, während wir „Wider-Leistung“ eines Lassenden jede durch sein Lassen tatsächlich ausgeschlossene Wirkung nennen können. Den in einem „Wider-Streben“ gewußten eigenen gegenwärtigen Leibeszustand nennen wir ein „Lassen“, und so zeigt sich denn, daß eigentlich nicht die Worte „Tun“ („Tätigkeit“) und „Nicht-Tun“ („Untätigkeit“), sondern die Worte „Tun“ und „Lassen“ einen reinen Gegensatz bezeichnen. Während nämlich das Wort „Tun“ eigene gegen- wärtige Muskelveränderungen bezeichnet, von welchen in einem be- sonderen Seelenaugenblicke gewußt ist, daß sie in besondere weitere emotional günstig gedachte Veränderungen übergehen werden, „weil“ ein eigenes Wollen die wirkende Bedingung für solchen Wirkens- zusammenhang abgibt, bezeichnet das Wort „Nicht-Tun“ lediglich, daß sich an einem besonderen Menschen in besonderem Zeitpunkte kein solcher Wirkenszusammenhang findet, gleichgültig, ob jene Seele um dieses „gegenwärtige Nicht- kraft Wollens-Wirken“ weiß oder nicht weiß. Hingegen bezeichnet das Wort „Lassen“ „eigenen gegenwärtigen Muskelzustand“, von welchem in einem besonderen Seelenaugenblicke gewußt ist, daß er nicht in besondere weitere emotional ungünstig ge- dachte Veränderungen übergehen wird, „weil“ ein eigenes Wider- Wollen ein Hindernis für solchen Wirkenszusammenhang abgibt. Die Worte „Nicht-Tun“ und „Lassen“ haben also einen verschiedenen Sinn, da das Wort „Lassen“ lediglich ein „Nicht-Tun“ bezeichnet, welches die Seele des „Nicht-Tätigen“ als ein durch besonderen eigenen Seelen- augenblick (Wider-Wollen) ausgeschlossenes Tun weiß. Bekanntlich hängt das Wort „lassen“ mit dem Worte „laß“ (lateinisch: „lassus“) im Sinne von „matt“, „schlaff“ zusammen, bezeichnet also, obwohl es als sogenanntes „Hilfszeitwort“ auftritt, doch kein „sich verändern“ und kein „Wirken“, sondern einen besonderen Zustand, nämlich „Leibesruhe“ in dem dargestellten Sinne, in ähnlicher Weise, wie auch die sogenannten Hilfszeitworte“ „haben“, „mögen“, „können“, „dürfen“, sollen“ nur be-