Das Streben 135 ‚tun‘, „handeln“ und „Jleisten‘‘ bezeichnen, hingegen keine Worte, die besonderes Unterlassen ohne das Wort „Unterlassen‘‘ bezeichnen. Viel- mehr findet sich eben in jeder Rede, mit welcher ein besonderes Unter- iassen bezeichnet wird, das Wort „Unterlassen‘“ in Verbindung mit einem Worte, das besonderes Leisten bezeichnet. Aber auch die Worte „um“ und „damit“ haben in Verbindung mit dem Worte „Tun“ einen anderen Sinn als in Verbindung mit dem Worte „Unterlassen“‘. Sagt nämlich jemand: „Ich tue dies, damit die Wirkung X eintritt“, so kann der Redende entweder a) meinen, daß in seinem gegenwärtigen Seelenaugenblicke die wirkende Bedingung für die als Mittel- oder Zielwirkung gedachte Wirkung X gelegen ist, oder b) meinen, daß in jenem gegenwärtigen Seelenaugenblicke die wirkende Be- dingung für die Ermöglichung der als Fern-Zielwirkung ge- dachten Wirkung X gelegen ist, oder c) meinen, daß in seinem gegen- wärtigen Seelenaugenblicke die wirkende Bedingung für die Ver- hinderung der Verhinderung der als Fern-Zielwirkung ge- lachten Wirkung X gelegen ist. Sagt hingegen jemand: „Ich anterlasse dies, damit die Wirkung X eintritt“, so kann der Redende nur meinen, daß in seinem gegenwärtigen Seelenaugenblicke ein Hindernis des Verhinderns der als mit eigener Lust ver- bunden gedachten Wirkung X gelegen ist. Sagt ferner jemand: „Ich tue dies, damit nicht die Wirkung X eintritt“, so meint er stets, daß in seinem gegenwärtigen Seelenaugenblicke die wirkende Bedingung für die Verhinderung der als mit eigener Unlust verbunden gedachten Wirkung X gelegen ist. Sagt hingegen jemand: „Ich unter- lasse dies, damit nicht die Wirkung X. eintritt“, so kann er entweder a) meinen, daß in seinem gegenwärtigen Seelenaugenblickerein Hinder- nis dafür liegt, daß seine Seele als wollende die wirkende Bedingung für die gegenwärtig als Wider-Zielwirkung gedachte Wirkung X. abgibt, oder b) meinen, daß in seinem gegenwärtigen Seelenaugen- blicke ein Hindernis dafür liegt, daß seine Seele als wollende die wirkende Bedingung für die Ermöglichung der gegen- wärtig als Fern-Wider-Zielwirkung gedachten Wirkung X abgibt oder c) meinen, daß in seinem gegenwärtigen Seelenaugenblicke ain Hindernis dafür liegt, daß seine Seele als wollende die wir- kende Bedingung für die Förderung der gegenwärtig als Fern-Wider-Zielwirkung gedachten Wirkung X abgibt. Wie wir gesehen haben, ist für das „Streben“ die Absicht, „damit eine besondere Wirkung X eintritt“, wesentlich, hingegen ist für das ‚Wider-Streben die Absicht, „damit nicht eine besondere Wir- kung eintritt“, wesentlich. Die Worte „damit“ („um“) und „damit nicht“ („um nicht“) bezeichnen aber in Verbindung mit dem Worte ‚unterlassen“ niemals ein Wirken des Unterlassenden, hin-