„a A N ich nicht hinaus. Andere mögen mehr sehen. Aber es geht nicht an, auf solchen singulären Geistesgaben, wie sie das Schauen des All... a gemeinen offenbar voraussetzt, ein wissenschaftliches System auf- zubauen, das doch Allgemeingültigkeit beansprucht. Irrtümlich ist die Ansicht, daß im Bereiche der Kulturwissenschaft der wenigstens in dem der „Geschichte“ kein Platz für abstrakte Allgemeinbegriffe, also für Gattungsbegriffe sei. Man verkennt vollständig, schreibt einmal Dilthey!°® sehr richtig, das Interesse, das der denkende Mensch der geschichtlichen Welt entgegenbringt, wenn man die Begriffsbildung in ihrem Bereich nur als ein Hilfsmittel ansieht, das Singuläre, wie es ‘st, abzubilden und darzustellen; über alle Abbildung und Stilisierung des Tatsächlichen und Singulären hinaus will das Denken zur Erkenntnis des Wesent- lichen und Notwendigen gelangen: es will den Strukturzusammen- hang des individuellen und des gesellschaftlichen Lebens verstehen, Dazu aber bedarf es der Allgemeinbegriffe, die es natürlich in jeder Kulturwissenschaft ebenso gibt wie in der Naturwissenschaft. Auch der Gattungsbegriff findet hier Verwendung, und zwar in demselben Sinne wie in den Naturwissenschaften, nämlich um darunter Einzel- gegenstände oder Gruppen von solchen zu „subsumieren‘. Welcher Unterschied zwischen der Unterordnung der Begriffe Gymnasium, Mittelschule, Volksschule unter .den Begriff Schule und derjenigen der Begriffe Rappe, Schimmel, Fuchs unter den Begriff Pferd ob- walten soll, ist nicht einzusehen. Ganz seltsam ist die Vorstellung, die sich in extremen Vertretern der „kulturwissenschaftlichen‘‘ Schule findet2, wonach „Gattungsbegriffe‘“ deshalb für Kulturerscheinungen nicht in Frage kommen sollen, weil sie die unter sie subsumierten Individuen „fungibel‘“ machten. Allerdings sind die Dresdener Bank und die Deutsche Bank nicht „fungibel“, aber ist darum der Begriff Bank kein Allgemeinbegriff? Und sind etwa Jupiter und Venus fungibel, weil sie beide Sterne, der Popokatepetl und der Vesuv, weil sie beide feuerspeiende Berge sind? In der Nationalökonomie bedienen wir uns des Gattungsbegriffs in seinen verschiedenen Abstufungen auf Schritt und Tritt. Etwa: "106 W. Dilthey, Ges. Schriften, 5, 341/42. 107 Siehe z. B. Stephinger, Zur Methode der Volkswirtschaftslehre. 1909. 239