245 der in Individual- und Allgemeinbegriffe: der Einzelbegriff kann ein Individualbegriff (Reichsbank) oder ein Allgemeinbegriff (Bank), der Kollektivbegriff kann ebenso beides sein: Konzern der D-Banken -— Bankkonzern. Nun will ich aber noch eine dritte Unterscheidung machen, die nicht gemacht zu werden pflegt und die mir doch sehr wichtig zu sein scheint, das ist die Unterscheidung nach der Gattung der Be- eriffe in 3. Ideal- und Realbegriffe. Die Unterscheidung hat natürlich nur einen Sinn im Bereiche der Kulturwissenschaft, die Wesens- erkenntnis gewinnt. Idealbegriffe nenne ich diejenigen, bei denen das Wesen des Gegenstandes in voller Reinheit zum Ausdruck gebracht wird. Sie entstehen durch Ausscheidung aller nicht wesentlichen Merkmale und „Steigerung‘“ aller Wesensmerkmale. Bei der Bildung solcher Ideal- begriffe ist alle „Wertung“ auszuschalten: es handelt sich nicht um die Erfassung des „Vollkommenen“‘‘, sondern des „Wesentlichen“, Realbegriffe sind demgegenüber diejenigen, die die Gegenstände in ihrer zufälligen (empirischen, historischen) Gestalt erfassen. Sie entstehen durch Zusammenstellung der empirisch nachweisbaren Merkmale (natürlich auf der Grundlage der Wesenserfassung, auf der, wie wir sahen, alle kulturwissenschaftliche Begriffsbildung be- ruht): ; Diese Unterscheidung in Ideal- und Realbegriffe wird hoffentlich dazu beitragen, den Begriff des „Idealtypus‘ zu klären, den Max Weber in unsere Wissenschaft eingeführt hat und über den seitdem eine umfangreiche Literatur erschienen ist!!?, So bedeutsam dieser Begriff ist, so wenig geklärt ist er. Weder Max Weber selbst, noch diejenigen, die nach ihm sich dieses Begriffes angenommen haben, sind bemüht gewesen, ihn in logisch einwandfreier Weise zu be- 123 Aus dem Schrifttum, das die Terminologie Max Webers zum Gegenstande hat, seien genannt: A. von Schelting, Die kulturwissenschaftliche Begriffs- bildung bei Max Weber im Archiv für Sozialwissenschaft usw. Bd. 49. Hans Oppenheimer, Die Logik der soziologischen Begriffsbildung mit besonderer Be- rücksichtigung von Max Weber. 1925. Vgl. dazu Andreas Wallher in den Göttinger Gelehrten Anzeigen. ı926, und im Jahrbuch für Soziologie. Bd. 11. Hermann J. Gräb, Der Begriff des Rationalen in der Soziologie Max Webers. 192%. Bernhard Pfister, Die Entwicklung zum Idealtypus. 1928.