des verstümmelten Reichsgebiets von 1930 kaum kleiner als die des größeren von 1914, so daß der Wirtschaftserfolg im Verhältnis zur Zahl der beteiligten Menschen sich auch dann als geringer darstellt, wenn er zunächst gleich groß zu sein scheint. Indes können solche Wirtschaftsvergleiche von einst und jetzt meines Erachtens auf die Dauer überhaupt nicht befriedigen. Neue Entwicklungsrichtungen mit neuer Eigengesetzlichkeit sind aufgetreten, oder um mit Stich— worten es zu sagen, die zu Modeworten geworden sind, es wäre falsch, bei der Gegenüberstellung des Statischen zu bleiben, und es ist notwendig, sich mehr der Dynamik, den Kräfte- und Entwick— lungsrichtungen, zuzuwenden. Diese Entwicklungsrichtungen sind im Tagesleben freilich weniger bemerkbar als koönjunkturelle Schwankungen, aber sie sind noch wichtiger als diese. Sie sind oft in unserem Kreise erörtert worden, und so darf ich mich darauf beschränken, nur mit Kennworten auf sie hinzuweisen. Zunächst sei an die wichtigen Veränderungen im Aufbau unserer Bevölkerung, hier vornehmlich an die Be⸗— rufsumschichtung von der Landwirtschaft zu Industrie, Handel und Verkehr, erinnert *), an die Verschiebung vom Volk der selbständigen Unternehmer zum Volk der Lohn- und Gehaltsempfänger, in dem der Anteil der Angestellten, Beamten und Arbeiter auf nahezu zwei Drittel der Erwerbstätigen gestiegen ist, an die Ver— städte rung, die immer mehr Menschen vom Land in die Städte, von den Kleinstädten in die Großstädte führt, so daß 1925 von 100 Deutschen bereits 27 in Großstädten lebten, in Preußen aber 1929 bereits ein Drittel der Bevölke— rung in Großstädten lebt, unter denen Berlin 1928 einen Wanderungs,gewinn“ von 86000 Menschen, 1929 von „nur“ 60 000 hatte **). *) 1882 gehörten 40 v. H. der Gesamtbevölkerung der Landwirt⸗ schaft an, 1925 nur noch 28 v. H., während die Anteile von Industrie und Handwerk von 35 auf 4133 v. H. in Handel und Verkehr von 9.7 auf 16.9 v. H. stiegen. **k) Die übrigen preußischen Großstädte zeigten allerdings 1929 einen Wanderungsverlust von 4600 Personen, insbesondere auf Grund der Ab— wanderung aus den westdeutschen Industriestädten (Folge der Arbeits— losigkeit).