tige Größenordnung in ihrer fortdauernden Ursächlichkeit ver— 
kleinern lassen. 
Zurzeit kommt der Tatsache der Neufestsetzung dieser Summen 
eine ganz besondere innenpolitische Bedeutung zu. Wenn der 
gegenwärtige Reichskanzler Dr. Brüning als Führer der Zen— 
trumsfraktion mit äußerstem Nachdruck verlangte, daß mit der 
Annahme des Young-Planes die 
Sanierung der Reichsfinanzen 
und die Ordnung der Steuern verbunden werde, 
so wurde dem mancherlei entgegengehalten, so, daß diese Aufgaben 
von wefentlich verschiedener Art nicht notwendig von derselben 
parlamentarischen Mehrheit zu lösen seien. Aber wie man darüber 
denken mag, der Grundgedanke dieser Forderung des jetzigen Reichs— 
kanzlers hinsichtlich der ursächlichen, aber auch der folgenmäßigen 
Verbindung beider Fragen ist zweifellos zu tiefst begründet. Die 
nicht weiter zu begründende Pflicht der Reichsführung, die Reichs— 
finanzen in Ordnung zu bringen und der Wirtschaft alle damit 
verträglichen besseren Grundlagen des Aufstiegs zu geben, ist mit der 
Annahme des Young-Planes in ein auch außenpolitisch besonders 
scharfes Licht gerückt. 
Sie wurde dadurch nicht zu einer Pflicht einer höheren Stufe, 
aber es wurde nun auch außenpolitisch notwendig als Folge des 
Vertrags, alles daran zu setzen, die deutsche Wirtschaft durch Ent— 
lastung zu stärken und zu kräftigen, um durch den bestmöglichen 
Versuch der Aufbringung jener Lasten den Beweis zu erbringen, von 
welchem Punkte an ihre Aufbringung ebensowenig wirtschaftlich 
möglich sein wird, wie die Forderung danach je nach. innerem 
Rechte begründet war. Wir haben vom Deutschen Industrie- und 
Handelstag aus mehr als einmal betont, daß es nicht angeht, 
zu dem Neuen Plander Kriegsentschädigung 
außenpolitisch Ja zu sagen, zu dem notwendigeren 
Neuen Plan der Reform der Wirtschaftspolitik 
aber Nein zu sagen oder, was fast noch schlimmer ist, eine un— 
entschlossene zögerliche Haltung einzunehmen. 
Dieser Zusammenhang wie jener des Kapitalmangels zwingt, 
die Finanzfrage an erster Stelle zu besprechen. Der Deutsche 
Industrie- und Handelstag hat hierfür im November 1929 Leitsätze 
aufgestellt. Auch wir glaubten damals, daß alsbald erhebliche Mittel