24 Restriktive Maßnahmen als die Hälfte desselben betrug. Der außergewöhnliche Preisdruck erklärt sich durch die Last der vorhandenen Bestände und die stark erweiterte, aber nicht einfach einzudämmende Erzeugung. Nach An- gaben, die unlängst von sachverstämdiger Seite vor einer Pflanzer- konferenz in Penang gemacht wurden, betrug die Erzeugung von Rohgummi (die sich in erster Linie auf die Malayischen Staaten erstreckt) 28): Periode Tonnen (912—1916 589120 1917—1920 1232868 1921— 1924 1508075 Es ergab sich eine Übererzeugung, die unter anderem dadurch zum Ausdruck kam, daß in London zeitweilig 54000 Tonnen Gummi lagerten, während heute diese Lager auf weniger als den fünften Teil zusammengeschmolzen sind.?) Erst der sogenannte Stevenson Restriction Scheme brachte eine Änderung der Überflutung, indem die Ausfuhr kontingentiert und bei Überschreitung des. Kontingents ein hoher Ausfuhrzoll festgesetzt wurde. Restriktive Maßnahmen zur Beschränkung der Übererzeugung und des Preisdruckes charakterisieren auch die englische Textil- industrie, deren Wohl und Wehe von dem Ausfall der amerika- nischen Baumwollernte einerseits und der Nachfrage nach den Fa- brikaten andererseits abhängt. Die Baumwollernte hat in den letz- ten Jahren in den Vereinigten Staaten nicht unerheblich geschwankt. Sie betrug im Jahre 1919 ca. 11,4 Millionen, im Jahre 1920 sogar über 13 Millionen, in den nächsten drei Jahren nur 7,9, 9,7 und 10,1 Millionen Ballen, eine Situation, die zeitweilig Gerüchte einer tat- sächlichen „cotton famine“ aufkommen ließen, um aber im Jahre 1924 wieder auf 12,5 Millionen Ballen zu steigen. Von einem „Über- Muß“ kann jedenfalls im Augenblick nicht die Rede sein. Die Ent- wicklung der amerikanischen Baumwollproduktion und ihrer Preis- bildung zeigt aber ähnliche Erscheinungen, wie man sie bei der 28) Vgl. Financial Times vom 10. August 1925. 29) Ähnlich erscheint die Entwicklung in der australischen Wollerzeu- gung. Zunächst starke Bestände vom Kriege her, deren Absatz von einer britisch-australischen Vereinigung reguliert wird. Nach der Liquidation dieser Bestände starke Hausse des Wollpreises, die heute noch andauert. Vgl. Balfour-Bericht S. 345/46.