Überseeische Rohstoffmonopole 77 einmal ausführten — der Situation eines kaum zu beschränkenden Verbrauches dringlicher Güter, also vor allem des Brotes, die Ein- schränkung des Verbrauches von Fabrikaten gegenübersteht. Wir haben gesehen, wie sich selbst heute, wo die „Preisschere“ als ge- schlossen gilt, eine Diskrepanz zwischen Industriepreisen und Nah- rungsmittel- und Rohstoffpreisen ergibt, da wo die ersteren nicht entweder durch Vereinbarungen reguliert werden oder wo nicht durch Einstellung eines Teils der Erzeugung eine Anpassung an den verringerten Bedarf entsteht. Dort aber, wo sich wirklich die Preise der Fabrikate dem Preis der Nahrungsmittel angepaßt haben, ist es nur möglich gewesen bei gleichzeitiger Abnahme der Erzeu- gung oder des Absatzes, was bei den notwendigeren Gütern nicht der Fall war. Schon aus dieser allgemeinen Entwicklung ergibt sich ein weiteres Übergewicht der außereuropäischen Wirtschafts- mächte. Sie profitieren unter der Tendenz: gleichbleibender Bedarf dringlicher Nahrungsmittel und nur schwach sinkender Bedarf ge- wisser Rohstoffe selbst bei erhöhten Preisen, dagegen sinkender Be- darf für Fabrikate, insbesondere solcher hochwertiger Natur. Es wiederholt sich hier. nur im Makrokosmos der Weltwirtschaft, was aus der begrenzteren Gesetzmäßigkeit der inneren Wirtschaft oft bekannt geworden ist: daß in Krisenzeiten die Rohstofferzeuger besser daran sind als die Fabrikaterzeuger. Hinzu kommt die eigen- artige Monopolstellung einzelner Rohstoffe gerade in der übersee- ischen Welt, während Europa — vom Kali abgesehen — nur wenige solcher Rohstoffe aufweist. Noch immer hängt die Billigkeit der Kleidung in der Welt von der Baumwollernte der Vereinigten Staa- ten ab, welche daher die ganze Welt in jedem Hochsommer mit höchster Spannung verfolgt, noch immer ist der Welt-Wollmarkt von den Abgaben Australiens abhängig, noch immer erzeugt die amerikanische Union fast 70% des Petroleums und die bei weitem überwiegende Menge von Kupfer, deckt Kanada den Nickelbedarf der Welt und die Straits-Settlements den Hauptbedarf an Zinn. Die Tatsache also, daß die außereuropäische Wirtschaft die euro- päische minder dringlich braucht als diese die überseeische, ist durch die Minderung der Kaufkraft der ganzen Welt für fertige, insbe- sondere hochwertige Erzeugnisse, seit dem Weltkrieg zu besonderer Geltung gelangt. Diese Tendenz aber ist wesentlich verstärkt wor-