LL 103 setzen einer Absatzkrisis mit Preisbaisse herzuleiten. Das Gegenteil ist heute der Fall. Ein erneuter Beweis, mit welcher Wucht die weltwirtschaftliche Desorganisation alle normaler Wirtschaftsweise entnommenen Gesetzmäßigkeiten abwirft und den Forscher vor neue und neu zu begründende Tatsachen stellt. Der Zusammenhang, welcher sich aus dieser zunächst unklaren Lage ergab, war der folgende: Auf der heutigen Produktionsfähig- keit der Welt — ganz besonders auch auf der erweiterten über See — liegen hohe Kosten. In den alten Industrieländern sind es in erster Linie die folgenden: ungedeckte Ausgaben des Krieges, Schul- den und Tributzahlungen, sowie aus dem Kriege herrührende Ver- pflichtungen gegenüber eigenen Bürgern, Invalidenrenten usw.; höhere Soziallasten als im Jahre 1913; — beide Kostenkomplexe werden durch Steuern und sonstige finanzielle Mittel abgetragen, belasten aber letzten Endes Einkommen, Besitz und Erzeugung und und müssen aus dem Preis der Waren wieder hereingeholt werden, wenn die Erzeugung aufrechterhalten werden soll; die schon hier- durch zu erhöhenden Preise verringern von neuem den Bedarf; der verringerte Bedarf wiederum bedeutet eine relative Erhöhung der Generalunkosten; die Erhöhung des Kapitalzinses gegenüber früher in den meisten der alten Industrieländer bedeutet eine weitere Be- lastung der Erzeugungskosten; desgleichen die Verkürzung‘ der Ar- beitszeit bei nicht entsprechend möglichem Ausgleich des Arbeits- ausfalles; selbst also wenn man annimmt, daß die Kosten der Ar- beit — ausgedrückt durch die Lohnhöhe — nicht über das durch die Steigerung der Lebenskosten bedingte Maß hinaus gestiegen sind, sondern sich sicherlich vielfach unterhalb dieses Niveaus be- wegen, ergibt sich eine Belastung der industriellen Erzeugung von großer Tragweite. Bei den überseeischen Ländern wird. man nicht alle jene Kostenbelastungen, immerhin aber ebenfalls eine Reihe von ihnen vorfinden. Die Erhöhung der Preise landwirtschaftlicher Maschinen, Geräte und ruraler Verbrauchsgegenstände steigern aber ferner die Kosten der extensiven Getreide- und Futtermittel- sowie der Fleischerzeugung; da aber eine große Zahl von überseeischen Industrien während des Krieges unter der Voraussetzung hoher Preise, also auch unter entsprechend hohen Kosten, entstanden oder erweitert worden ist, wird auch nach dem Kriege an Stelle der ver- Das Kostenproblem a