Kilometer weit entfernt von der britischen, französischen, belgischen und amerikanischen. Die italienische Gesandtschaft war zur Zeit meiner Ankunft mit der Lösung eines Problems beschäftigt, das zwar an sich nicht politischer Natur war, dessen Lösung trotzdem aber gerade in dieser Hinsicht viel Takt verlangte. Der Negus hatte der Gesandtschaft einen wilden Büffel als Geschenk für den Herzog der Abruzzen übersandt. Während der ersten Tage hatte sich das Tier losgerissen und tobte im Park der Gesandtschaft zum Schrecken der Gesandtschaftsmitglieder und der fremden Be— sucher umher. Die Frage, was mit diesem Geschenk zu ge— schehen habe, verursachte die größte Aufregung. Das Tier in einem Käfig nach Italien zu schicken, hätte viel Kosten verursacht, es ohne Käfig zu transportieren, wäre sehr ge— fährlich gewesen, und doch war es nötig, den Büffel bald wegzuschaffen, sowohl aus Sicherheitsgründen, als auch um die gebührende Wertschätzung für die dem Herzog erwiesene Ehre erkennen zu lassen. Während der ersten Tage in Addis Abeba ist sich der Fremde nicht ganz klar darüber, ob das Herz der durch die Höhenlage bedingten stärkeren Beanspruchung gewachsen sein wird, aber bald hat er sich angepaßt und fühlt sich durch die dünne, trockene Luft angeregt. Es gibt dort keinen besseren Beweis für die Güte des Klimas als die kräftige Gesundheit der zwanzig europäischen Kinder, die ich im Park der deutschen Gesandtschaft beieinander sah. Unmittelbar nach meiner Ankunft in der Hauptstadt wurde ich bei Ras Taffari eingeführt und empfing so einen ersten flüchtigen Eindruck vom äthiopischen Hofleben. Die Gelegenheit gab ein zu Ehren einer vom Field-Museum in Chicago ausgerüsteten Expedition, die aus fünf Gelehrten 8 Norden. Abessinien 78