Teppiche und den Glanz des goldenen Thrones, der auf einer Estrade stand und von einem Baldachin in rotem Samt überdacht war, erkennen zu lassen. Der letzte Erbe des salomonischen Thrones stand auf der ersten der vier Stufen, die zu der Plattform hinaufführten. Da er etwas unter Mittelgröße ist, brachte diese Stellung seine Augen in gleiche Höhe mit denen der meisten Eingeladenen. Sein dunkles Gesicht ist schön und aristokratisch, seine Züge sind fein geschnitten, und die großen Augen blicken melancholisch. Ebenfalls schön und aristokratisch und nicht leicht zu ver— gessen sind seine schmalen, feinnervigen und wohlgeformten dände. Der Speisesaal des Palastes ist nach europäischem Ge— schmack ausgestattet. Das goldene Tafelserviee war das Werk des Hofjuweliers, eines Armeniers, der auch die kürz— lich von Ras Taffari angenommene Krone geschaffen hat. Uber die Tafel hinüber begrüßte mich, eingedenk unserer Begegnung während der Bahnfahrt, der kleine Prinz Ma— konnen mit kindlichem Lächeln. Neben den amerikanischen Gästen nahm noch ein halbes Dutzend Abessinier in hohen Regierungsstellen an dem Essen teil, so der Kriegsminister, der ebensowohl durch sein weißes Haar als auch durch seine fast negerhaft dunkle Haut und durch seinen malerischen hellblauen Mantel auffiel. Ferner erblickte man Ras Kassa, den mächtigen Gouverneur von fünf Provinzen, mit seiner imponierenden Gestalt und seinen stolzen schwarzen Augen. Man sieht ihn jetzt meist in der Nähe Ras Taffaris. Der Negus befolgt die Politik, den eventuellen Feind mög— lichst unter Aufsicht zu halten. Ein Mann, der jünger war als alle anderen, wurde als der Kantiba, Bürgermeister von Addis Abeba, vorgestellt. 435