Filzhut; ein lavendelfarbener Kragen ragte über ihren schwarzen Seidenmantel hervor, das Gesicht war hinter zwei Schleiern verborgen. Während sie langsam vom Wagen zu dem provisorischen Thron, der für sie und den Negus er—⸗ richtet worden war, hinüberschritt, wurde ein mit goldenen Fransen versehener Baldachin über ihrem Haupt gehalten. Seine Farbe, Scharlach, deutete auf die erst kürzlich er— worbene Würde hin. Früher war die rote Farbe dem Negus Negesti und seiner Gemählin vorbehalten. Die „Königin“ mußte sich, wie der Adel, mit der grünen Farbe begnügen. Ras Taffari, der ihr folgte, trug ein dunkelrotes Cape, das sich stark von den lilaroten Mänteln der beiden Limo— quas, die ihn flankierten, abhob. Während der Schlacht müssen diese beiden Männer in völlig gleicher Kleidung wie der König sich beiderseits neben ihm aufhalten, um seine Erkennbarkeit und damit die Gefahr für ihn zu vermindern. Da es sich diesmal um ein friedliches Ereignis handelte, bestand keine Notwendigkeit für die Gleichförmig— keit der Kleider. Hof, Kirche, Armee und Bevölkerung ehrten das Gedächt⸗ nis Meneliks II. an seinem Todestage, dem 12. Dezember. Bisher war dieser Tag hauptsächlich durch das Abfeuern von einundzwanzig Kanonenschüssen am frühen Morgen gekenn— zeichnet. In der ersten Zeit hatte man es vermieden, das Volk daran zu erinnern, daß der große Kaiser nicht mehr am Leben sei, aber 1928 waren fünfzehn Jahre seit seinem Tode verflossen, und außerdem hatte man seine irdischen Uberreste erst kürzlich aus seinem kupfernen Sarg in einen weißen Marmorsarkophag nach dem schönen neuen Mauso—