aufgehoben glaubte. Die gewünschte Vorlage zwang uns, die Traglast eines Maultieres herunterzunehmen, und als der Beamte das Dokument in Händen hatte, schien er es nicht einmal lesen zu können. Das Siegel mit dem Löwen von Juda erkannte er, doch war er offensichtlich davon noch nicht genügend beeindruckt, um die Erlaubnis zur Fort⸗ setung der Reise geben zu können. Es folgte eine lange Debatte zwischen ihm und Efendi, bevor uns gestattet wurde weiterzumarschieren. Dieser Unterbrechung kam weiter keine Bedeutung zu als die, daß sie die erste auf äthiopischen Boden war. Die Stunde der Verzögerung schien eine lange Zeit zu sein, als wir sie erdulden mußten; als ich später eine Woche lang festgehalten wurde, blickte ich mit Bewunderung und Dankbarkeit auf die vernünftige Haltung des Paßkontrolleurs zurück. Der erste Tag unserer Reise war ziemlich eintönig. Er führte durch niedriges Buschwerk und Somalirohr, das ich anderswo unter dem Namen Elefantengras kennengelernt hatte. Bei Royan schlugen wir unser Nachtlager auf. Wir hatten diesen Platz mit Rücksicht auf ein vorhandenes Wasser⸗ loch gewählt. Ich fand das braune und schmutzige Wasser nicht einmal für ein Bad einladend, aber die Eingeborenen tranken es mit Entzücken. Mit Rücksicht auf die zahlreichen weißen Ameisen mußten sämtliche Vorräte, um ihnen nicht zum Opfer zu fallen, auf meine eisernen Kästen gepackt werden, und ich selbst benutzte Strohmatten in meinem Zelt, anstatt die Matratze auf den Boden zu legen. Das Lagerleben gestaltete sich am ersten Abend ganz unter⸗ haltsam. Ich saß prächtig in meinem breiten Stuhl, hielt Appell über meine Mannschaft ab, schwang eine kleine Rede und versprach ihnen einen guten Backschisch am Ende der 109