Hände mit einer so gottlosen Angelegenheit zu besudeln; 
übrigens ist der Sklavenhandel gesetzlich verboten.“ 
Unser zweites Lager schlugen wir bei Sellasil auf. Ich 
war mit Efendi und einem Boy vorwegmarschiert, hatte 
nach dem langen Ritt auf einem Felsen Platz genommen 
und genoß den Anblick eines vor uns in Windungen dahin⸗ 
ziehenden Flusses. Meine Beschaulichkeit wurde plötzlich 
durch ein unerwartetes Ereignis unterbrochen. Durch das 
Elefantengras näherten sich mehrere Personen. Einer saß 
auf dem Rücken eines Maultieres, die anderen gingen zu 
Fuß. Alle trugen ein Gewehr. Der in eine weiße Schamma 
gehüllte Reiter zeichnete sich durch einen Gazeschleier aus, 
dieses Schutzmittel, das von einigen abessinischen Aristo— 
kraten noch heute gegen den Straßenstaub und den Atem 
gewöhnlicher Menschen angewendet wird. Efendi ging 
ihnen entgegen, um den Grund ihres Besuches zu erfahren. 
Er kehrte kurz darauf zurück und berichtete: 
„Es ist Lidj Mangustu, er kommt von Lidj Derwew, dem 
obersten Zollbeamten des Desjasmatsch Ailu. Er erklärt, 
daß er beauftragt ist, Sie auf Ihrem Wege zu begleiten. 
Geben Sie ihm, obwohl er ein Mann von Rang ist, nicht 
die Hand. Er ist leprakrank.“ Es handelte sich um große 
Namen in diesem Distrikt, aber der Gedanke, von einem 
Leprakranken begleitet zu werden, wie hoch auch immer sein 
Titel sein mochte, war unerfreulich. Der Mann hielt seinen 
rechten Arm und die Hand sorgfältig unter seiner Schamma 
berborgen. Keinerlei Anzeichen seiner Krankheit waren 
sichtbar, ich war aber entschlossen, einen tunlichst großen 
Zwischenraum zwischen mir und ihm aufrechtzuerhalten. 
Mein Gesicht und meine Hände waren von Insekten zer— 
stochen und von Dornen zerkratzt. Ich sah durchaus nicht