Papier, das an einem Baum befestigt war. Efendi über— setzte das amharische Skriptum wie folgt: „Jeder freie Mann, der hier vorbeikommt, hat anzu⸗ halten und folgende Mitteilung zu lesen: Achtungl“ Das Lesen der Vorschrift schien das einzige zu sein, was man verlangte; denn bei persönlicher Berührung erwies sich der Beamte als ein friedlicher Mann, der durchaus keine Schwierigkeiten machte. Einige andere, die wir später trafen, waren von gleicher Art, so daß ich schließlich dahin kam, ihnen mit einem gewissen Humor zu begegnen. Ein— mal hatte ich Efendi nach dem Ausweis eines dieser Be— amten gefragt: Natürlich hatte er keinen, mit Ausnahme seines Signalhorns, was mir dann allerdings auch völlig genügte. Es tat wohl, wieder frei zu sein und sich den einsamen Weg nach Gondar entlangzuarbeiten. Ganze Tage gingen hin, ohne daß man eine Spur menschlichen Lebens sah, mit Ausnahme der eigenen Karawane. Die spärlichen Dörfer dieser Gegend lagen weit von unserem Weg entfernt und waren im Gras und Busch versteckt. Es gibt zu allen Jahreszeiten nicht viel Reisende in diesem Landesabschnitt, und infolge des religiösen Festes waren es zur Zeit noch weniger als sonst. Während der drei Wochen meines Marsches zwischen Om Aggar und Gondar bin ich nur drei Karawanen begegnet. In jedem Fall stoppten Efendi und unsere Mannschaft, um sich mit den Reisenden zu unter— halten und von ihnen Neues von Gondar und anderen Ort— schaften zu erfahren. Ich hoffte auf Nachrichten über die Expedition Dr. Prüfers, denn ich hatte von ihm seit meiner Abreise aus Addis Abeba nichts gehört. Ich fragte, ob man 118