4 wie Getreide, deren Jahreserzeugniss von den veränderlichen und unberechenbaren Ernteverhältnissen abhängt, selten zu finden sein. Bald weist das Ausland, bald das Inland einen ungewöhnlich reichen Ernteertrag oder umgekehrt einen Ausfall auf, und so ergeben sich mehrere Combinationen, welche Einfuhrströmungen von verschiedener Art und Stärke und als Folge derselben auch verschiedene Ein wirkungen des Zolles auf den Preis erzeugen. Insbesondere kann die Einfuhr bedingt sein entweder durch das Uebergewicht des Andrangs der von aussen kommenden Waarenmasse oder durch die Anziehung, welche eine durch unzulängliche Ernte im Inland entstandene Leere hervorruft. Trifft jener äussere Andrang mit einer normalen oder reichlichen Ernte des Inlandes zusammen, so wirkt der Zoll zunächst drückend auf den Preis des ausländischen Getreides, und zwar um so mehr, je grösser der auf dem Welt markt angebotene Ueberschuss ist. So kann zeitweise der Auslands preis um den vollen Zollbetrag unter den inländischen sinken, das fremde Getreide kann also dann eingehen und erzeugt nun, da das Inland an sich genügend versorgt ist, durch Ueberfüllung des Marktes eine Erniedrigung des Preises im Inneren. Indess wird diese im Allgemeinen nicht so weit gehen als bei freiem Handel, da der Zoll wenigstens einen Theil der sonst möglichen Einfuhr verhindert. Ist die Ueberführung des Weltmarktes nicht allzu stark, so wird durch die Verhinderung der Einfuhr des ausländischen Getreides in ein einzelnes Land der Weltmarktpreis vielleicht nur wenig be rührt, so dass dieser sich selbst nicht einmal vorübergehend um den vollen Zollbetrag unter den inländischen Preis stellt. Es wird dann überhaupt wenig oder gar nichts eingeführt, der inländische Preis also auch nicht merklich gedrückt werden, dabei aber doch vielleicht nur um einen mässigen Bruchtheil über dem Auslands preise stehen. Im Ganzen wirkt also, wenn die Einfuhrbewegung durch den Andrang von aussen erzeugt wird, der Zoll nicht positiv steigernd •auf den inländischen Getreidepreis, sondern er verhindert nur, dass derselbe so tief sinkt, wie der ausländische, und die Differenz zwischen jenem und diesem wird sich dem vollen Zollbetrag um so mehr näheren, je grösser das überschüssige Angebot auf dem auswärtigen Markte ist.