dass der Roggenpreis in den letzten Jahren verhältnissmässig stärker gedrückt und weniger elastisch war, als der Weizenpreis. Man darf indess nicht vergessen, dass die oben berechneten Verbrauchs ziffern wegen der Unsicherheit der Ernteertragszahlen ziemlich weite Fehlergrenzen haben, wodurch natürlich auch der Werth der Diffe renzen derselben unsicher wird. Die Verbrauchsziffer von 217,5 Kilo auf den Kopf der Bevölke rung ist jedenfalls eher zu klein als zu gross. Wie viel von dieser Menge auf den Brodverbrauch kommt, lässt sich nur sehr unvoll kommen schätzen, hat aber auch für die uns beschäftigenden Fragen weniger Interesse. Es wäre zunächst der Bedarf für die Aussaat in Abzug zu bringen. In der Reichsstatistik wird derselbe nach den Angaben von Sette gast durchschnittlich für Roggen und Winterweizen- zu 170 Kilo und für Sommerweizen zu 184 Kilo auf den Hektar angenommen. Manche Sachverständige sind mit Rück sicht auf die zunehmende Verbreitung der Säemaschine auch in den kleineren landwirthschaftlichen Betrieben geneigt, diesen Bedarf niedriger anzuschlagen, wie denn auch in den reichsstatistischen Veröffentlichungen bis 1885 kleinere Zahlen angesetzt waren. Wir wollen hier die Aussaat für Roggen, Weizen und Spelz zu rund 1300 Mill. Kilo oder zu ungefähr 28 Kilo auf den Kopf der Be völkerung von 1886 annehmen. Nicht unbedeutend ist auch der jährliche Verbrauch von Getreide für die Branntweinbrennerei. In den Etatsjahren 1883/84 bis 1886/87 wurden in der Branntweinsteuer gemeinschaft durchschnittlich 358 Mill. Kilo Getreide zu Brennerei zwecken verwendet, und wenn wir diese Menge, da die süddeutschen Staaten diese Art der Brennerei nur wenig betreiben, auf die ganze Zollvereinsbevölkerung vertheilen, so erhalten wir von dieser Seite einen Verbrauch von rund 8 Kilo anf den Kopf. Zur Bierbrauerei wird ausser Gerste auch etwas anderes Getreide, insbesondere Weizen, verwendet, indess betrug die Menge desselben in der Brausteuergemeinschaft in den Jahren 1873 bis 1886 durchschnittlich nur 14,8 Mill. Kilo, also auf den Kopf der Bevölkerung des Zoll vereins nur etwa */» Kilo. Von der gesammten Kopfverbrauchs menge wurde also, wenn wir von weniger wichtigen gewerblichen Verwendungen des Getreides und der Benutzung von Roggen als Viehfutter absehen, nur etwa 181 Kilo für die menschliche Ernäh-