Als zu Anfang der 80er Jahre zuerst schüchtern und vereinzelt Notrufe über die sociale Lage der Haudluugsgehülfen durch die deutsche Presse gingen und Warnungen laut wurden vor der Wahl eines kauf männischen Berufs, hielt man diese Erscheinungen für krankhafte Über treibungen einzelner Ausnahmefalle. Die Verallgemeinerung einer Notlage des gesamten Kaufmannsstandes wollte man nicht gelten lassen. War nicht der Kaufmann der Träger des mobilen Kapitals? Mußte es nicht unwürdig erscheinen, mit der Phrase einer Notlage den Kaufmann auf dieselbe Stufe zu stellen mit dem Arbeiter und war nicht die Auffassung berechtigt, welche den Handluugsgehülsen nur im Übergangsstadium zum selbständigen Kauf mann erscheinen ließ. Die Fälle der Not konnten nur Ausnahmen un qualifizierter Elemente im Kausmannstande betreffen, die öffentliche Meinung sträubte sich gegen die Verallgemeinerung; nach einem kurzen Aufflackern heftiger Zeitungspolemiken schwieg man die Sache tot. Und dennoch! Immer von neuem im Kreislauf der Jahre ist die Frage wiedergekehrt. Die chronische Stellenlosigkeit junger Kaufleute in der 'Reichshauptstadt und anderen großen Städten war der offenkundige Ausdruck dafür, daß tiefe Schäden im Kaufmauusstande vorhanden seien, welche den Idealismus, den das Publikum gerade diesem Stand entgegen bringt, zurücktreten hießen und zu einer Betrachtung der materiellen und socialen Lage der Handlungsgehülfeu herausforderten. Die Rede, daß der tüchtige Kaufmann überall durchkomme, schien sich ihrerseits bei dem Gewicht der Thatsachen zu erweisen — als Phrase. Es wäre indessen ein Irrtum zu glauben, daß sich die sociale Frage im Kausmannsstaude in der Beseitigung eines Übelstaudes erschöpfe. Wenn von der einen Seite die Arbeitslosigkeit, von der anderen das Lehr- lingswesen als der Kernpunkt der socialen Frage im Kaufmauusstande bezeichnet wird, so wird man zwar zugeben, daß hiermit zwei sehr ein schneidende Mängel im Kaufmauusstande hervorgehoben werden. Daß ins besondere die Arbeitslosigkeit so sehr in den Vordergrund der Diskussion gestellt wird, findet seine natürliche Begründung darin, daß gerade hier die Schattenseiten des Berufs am deutlichsten hervortreten und daß sich der Schutz gegen die Stellenlosigkeit zu einem vorzüglichen Bindemittel der Wahrung gemeinsamer Interessen in kausmäunischen Vereinen eigiiete. Die eeHe1lío^^ofeit dB ¡0% ist nbe? md)t baß dqenm(î)e «sodate ^oMcm" in der Kausmannsfrage, sondern das Schlußglied einer langen Kette von Mißständen. Ein einseitiger Kampf gegen die Stellenlosigkeit wird daher selbst bei der Aufwendung der bedeutendsten Mittel und der vorzüglichsten