39 überlassen sind, die Latifundien feudalen Ursprungs, die Domainen, die aus dem Eigentum der Fürsten in das des Staates übergegangen sind, und endlich die besondere Form des persönlichen Eigentums, den bäuerlichen Klein besitz, der direct vom Bauern mit Hilfe seiner Familien mitglieder ausgebeutet wird und fast alles hervorbringt, was im Haushalt verbraucht wird.*) Selbstverständlich sind diese Lebensformen in unseren Ländern, in denen die capitalistische Production herrscht, bereits stark alteriert; um sie noch in ihrer Unberührt heit studieren zu können — mit ihrer Arbeitsteilung, die lediglich nach der Verschiedenheit der Geschlechter durch geführt ist —, musä man z. B. die agrarischen Verhält nisse in Südosteuropa studieren. „Im kleinen Kreise der Familie,“ sagt Karl Bücher, „oder doch innerhalb der engen Dorfgrenzen besorgt der Bukowinaer Landbewohner sich alle seine Lebensbedürfnisse selbst. Beim Bau des Hauses versteht es der Mann in der Regel, die Arbeiten des Zimmermanns, Dachdeckers und dergl. zu versehen, während das Weib das Bemörteln der geflochtenen und gestockten Wände oder dasi Dichten der Blockwand fugen mit Moos, das Stampfen des Fussbodens und viele andere einschlägige Arbeiten übernehmen muss. Vom Anbau der Gespinstpflanze oder der Aufzucht des Schafes an bis zur Fertigstellung der Bett- und Kleidungsstücke aus Leinen, Wolle oder Pelz werk, Leder, Filz oder Stroh geflecht erzeugt ferner das Bukowinaer Landvolk alles, selbst die Farbstoffe aus eigens gezogenen Pflanzen, sowie die nötigen, allerdings höchst primitiven Handwerkzeuge. Und so ist es im allgemeinen auch mit der Nahrung. Mit Aufwand ziemlich bedeutender Mühe pflegt der Bauer sein Maisfeld, stellt auf der Handmühle das Kukuruz mehl her, das er zum Backen seiner Hauptkost (Mamaliga, *) Wegen der Definitionen des Begriffs bäuerlicher Be sitz vergleiche man das erste Buch von A. Souchon: La propriété paysanne (Paris, Larose, 1899).