Einleitung. Die Entwicklung der antiker: Wirtschaftsgeschichte. Es ist cine allgemeine Unmöglichkeit, von vornherein das System von Beobachtungen auszubilden, das ge eignet wäre, jeder positiven Theorie als unmittelbare Grundlage zu dienen. Comte, Darstellung der positiven Philosophie. Die Weisen der Griechen und Römer haben jahrhundertelang um das Bildungsideal gekämpft; während die einen im Glauben an ein höchstes Gut den Weg zu diesem zeigen wollten, bemühten sich andre, die an einem allgemeinen Ideal zweifelten, nur die Kräfte der Jünglinge zu üben, damit diese jedes beliebige Ziel erreichen könnten. Macht und politischer Einfluß erschienen zu weilen beiden Richtungen, vor allem aber letzterer erstrebenswert. Als im römischen Kaiserreich die politischen Gegensätze iminer mehr in den Hintergrund traten, wurden aus den früheren Kämpfern bloße Konkurrenten, von denen jeder auf seine Art Bildung vermitteln wollte, eine Bildung freilich, die jener der alten Philo sophen und Sophisten gleich unähnlich war. Daneben traten die ernsteren Reformatoren wenig hervor, und die großen Umwälzungen am Ende der Antike sind weder auf heidnischer, noch auf christlicher Seite vorwiegend durch die offiziellen Träger der Bildung bewirkt worden. Ehe das alte Heidentum unterging, faßte es all das zusammen, was es für den Inbegriff der Bildung hielt — es war wenig genug —, dann starb es. Das junge Christentum eignete sich diesen Bildungsstoff bereits früh an, zumal viele Verkündiger der neuen Lehre der alten Weisheit kundig waren. Im 6. Jahr hundert, als das Erwachen des Heidentums nicht mehr befürchtet wurde, verband man bereits recht eng die weltliche Bildung mit der geistlichen. Es war das Bildungssystem der sieben freien Künste, welches vorwiegend auf diesem Wege vom Mittelalter übernommen wurde. Die römisch-katholische Kirche vermittelte so den germanischen und romanischen Völkern die Antike, aber auch ANuG 258: Neurath, antike Wirtschaftsgeschichte. 1