Spanien, Gallien. 117 schaffen, um den Verkehr zu unterstützen, der freilich mit dazu bei trug, die früher überaus niedrigen lokaleil Fleisch- und Getreidepreise zu erhöhen. Die Waren, die vor allem nach Rom und Italien ver sendet wurden, decken sich im großen und ganzen mit den heutigen Exportartikeln: Getreide, Wein, Öl, Wachs, Honig, Pech, Wolle, und neben diesen Rohprodukten auch manche Ganzfabrikate, so Eisen waren, gewisse Gewebe und vieles andere. Die Waren wurden meist auf Schiffen ausgeführt, die auf spanischen Werften aus spanischem Holz verfertigt worden waren, so daß auch die großen Waldbestände Verwendung fanden. Der Verkehr wurde durch Straßenbauten gefördert, die zur Zeit der Republik begonnen und von den Kaisern fortgesetzt wurden. Sie dienten zunächst mili tärischen Zwecken, wie ja auch heute viele Eisenbahnen und Straßen, wurden aber selbstverständlich vom Handel benutzt. Es war sogar eine Reichsstraße vorhanden, welche die italisch-gallische Straße bis zum Ozean fortsetzte und eine direkte Verbindung mit Rom schuf. Die nordöstlich an Spanien angrenzende Provinz Gallien war lange vor der politischen Besitzergreifung von den Römern wirtschaft lich ausgebeutet worden, nachdem Massalia Gallien dem Osten erschlossen hatte (S. 33). Wo zunächst nur der griechische Kauf mann Handel trieb, kam bald auch der römische hin, und diesem folgten der römische Soldat und der römische Landwirt. Nachdem die Massalioten, die in ihren Handelsinteressen durch die um liegenden Völker gestört wurden, im 2. Jahrhundert die Römer gerufen hatten (Polybius XXXIII, 4 f.), halfen diese, immer auf Erweiterung ihrer Macht bedacht, gerne der militärisch schwächer« Stadt (Strabo IV, l), es entstanden römische Städte, die zunächst Massalia als Schutzwehr umgaben, bald aber als unerwünschte Fessel umklammerten. Römische Heere hatten immer in Gallien zu tun, da Unruhen auf Unruhen folgten. Trotzdem wurden Ko lonisten und Kaufleute nicht davon abgehalten, nach Gallien zu ziehen, um entweder in den Städten des Südens eine Heimstätte zu finden oder um im Norden auf weiten Reisen Reichtümer zu sammeln, sei es auf dem Festlande oder jenseits des Kanals in Britannien. Wenn auch die Römer der Stadt alle Förderung an gedeihen ließen, so war der Verlust der Selbständigkeit doch nur eine Frage der Zeit und die Gefahr, daß mit der politischen auch die wirtschaftliche Macht, wie so oft, zugrunde gehen könnte, über aus naheliegend. Im Kampf zwischen Pompeius und Cäsar ver-