10 zweckentsprechender Einrichtung, die Absatzverhältnisse, diese und ähnliche Dinge schaffen die Verschiedenheiten in der Ent wicklung. Jedenfalls ist aber die Gesundung sehr viel leichter herbeizuführen bei der Aktienbrauerei als beim Privatbesitz. Die Brauereien wachsen sich immer mehr zu Fabrikbetrieben aus, dabei sogar zu recht weit verzweigten Betrieben. Der Besitzer hat vollauf zu tun, um nur die Oberleitung zu führen. Er tritt an Stelle des Aufsichtsrats, erspart also nicht teurere Arbeitskräfte. Von Jahr zu Jahr wachsen nun aber auch die Spesen, die Herrichtungs- und Unterhaltungs unkosten, die Ausgäben für den Fuhrpark, die durch die Kommunalbelastnug ansteigenden Biersteuern und vor allem die Löhne. Allein diese Unkosten betragen nach dem Bericht einer der obigen Brauereien für den Hektoliter Bier 8,63 Mk. Und dann kommen erst noch die Ausgaben für Malz und Hopfen bei immer mehr ansteigenden Gerstenpreisen. Anderer seits sind die Bierverkaufspreise nicht nur nicht gestiegen, sie sind sogar wesentlich gefallen. Eine Zeitlang glich dies die fortschreitende Technik aus. Hierbei gab es natürlich eine Grenze, dieselbe ist längst erreicht. Vor Jabren hatten sich gewaltige Kapitalmengen der Brauerei zur Verfügung ge stellt. Man schätzt die in den deutschen Brauereien angelegten Kapitalien auf 2 Milliarden Mark. Dieser Kapitalzuflnß führte zur Überproduktion, unter der dieser Industriezweig bis heute schwer leidet. Nur selten hört man jetzt noch von Brauereigründungen, denn das Geld hat sich von diesem In dustriezweig abgewendet. Wäre dies nicht der Fall gewesen, so würden heute wohl nur noch wenige Privatbrauereien be stehen. Verkäuflich sind sie längst. Der Stand der Privat brauereien ist somit nicht besser als der der Aktienbrauereien, im Gegenteil, er ist schlechter. Was wird also eintreten und eintreten müssen? Wohl ist es möglich, daß da und dort zunächst der Kampf zwischen den Brauereien entbrennt. Die durch außerordentlich scharfe Konkurrenz entstandene geschäftliche Feindschaft läßt sich vielleicht nicht überall sofort niederkämpfen, der Sinn für das allgemeine Wohl, der Sinn für ein vernünftiges Zu sammengehen hat sich noch nicht allgenrein entwickelt. Das wird aber nur für kurze Zeit anhalten. Bald werden Leichen das Kanrpffeld bedecken, und allgemeine Entkräftung wird bei allen Beteiligten zu der Erkenntnis führen, daß es auf diesem Wege nicht weitergehen kann. Not wird beten lehren! Das in der norddeutschen Brausteuergemeinschaft angelegte Kapital kann zum mindesten auf zwei Milliarde!: Mark eingeschätzt wer den. Hiervon wird ungefähr eine Milliarde eigenes Vermögen sein. Sollte nun zunächst der Kampf zwischen den Brauereien