17 Männer, das schreiben ganz ernste Zeitungen. Leider fehlt ihnen aber die genügende Kenntnis der betreffenden Ver hältnisse und so hört und liest man denn alle diese — Worte. Sicher, es ist nur ein Aufschlag von Pfennigen. Wissen denn aber die Herren auch, was ein Pfennig für den Arbeiter bedeutet? Für den Mann, der mit geringem Lohn den ganzen Lebensunterhalt bestreiten muß? Wüßten sie es, so würden sie dieses Wort nicht gebrauchen. Eines Anreizes bedarf der Arbeiter. Reicht es nicht zu einem GlaseBier, fehlt der letzte Pfennig, nun dann kommt der Schnaps wieder an die Reihe. Zweck dieser Zeilen ist, auf diese notwendige Folge hinzuweisen. Man sagte weiter: Der Mann braucht täglich nur ein Glas Bier weniger zu trinken, dann ist alles ausgeglichen. Wieder ein grausames Wort. Das redet sich ganz leicht, wenn man im Vollen sitzt und nicht zu leiden braucht. Da fehlt gerade noch der Rat an den Arbeiter, dann doch lieber Rotspohn und Sekt zu trinken. Wissen denn aber auch die Herren, welchen Genuß dem Mann dieses Glas Bier bietet, das er nun entbehren soll, ihm, der immer ent behren soll? Wissen sie, wie selten ihm ein solcher Genuß zu Teil wird? Man sehe sich doch einmal diese Verhältnisse wirklich an, man sehe, wieviel Freude, wieviel Lohn für schwere, harte Arbeit ihm schon hierdurch wird! Und das alles schneidet man ihm nun leichten Muts ab. Was ist die Folge: Das- Bier wird teurer, das Bier fällt als Genußmittel weg, der Schnaps tritt wieder in seine früheren Rechte. , Ein weiterer Punkt sei hier noch hervorgeboben. Wir wollen von dem Angebot sprechen, von dem Einfluß, welchen dasselbe auf den Verbrauch ausübt. Größeres Angebot wird gegeben bei Dingen, welche höheren Gewinn bringen, und bei solchen, welche billig und daher leicht verkäuflich sind. Früher war der Gewinn am Branntwein sehr groß. Ein' Gast betrat das Dorfwirtshaus. „Guten Tag auch, ein Schnäpschen?" so lautete der Gruß des Wirtes. „Ich wollte eigentlich ein Glas Bier trinken." „Ach was, erst kommt ein Schnäpschen, zum Bier ist es dann immer noch Zeit." Und der Gast nahm das Schnäpschen, der Wirt mußte doch besser wissen, was sich eigentlich schickt. „Zahlen!" rief der Gast. „Mit Bier hört man nicht ans, erst noch ein Schnäpschen!" war die Antwort des Wirts. Da kam die Branntweinsteuer, der Schnaps wurde teurer, der Gewinn an demselben geringer. „Ein Schnäpschen!" rief der Gast beim Eintreten. „Trink lieber Bier, es ist soeben frisch angestochen," entgegnete der Wirt. Das Bier war im Preis gefallen, der Gewinn hatte sich da erhöht. In der letzten Zeit ist nun wieder der Preis des Branntweins herabgegangen. Die Folgen — ergaben sich von selbst. „Bei mir wollen sic wieder nur Branntwein