6 gerat die südrussische Landwirtschaft in eine prekäre Lage der Unsicher heit, und das ganze wirtschaftliche Leben Neurusslands wird dem Zufall und den von dem Willen des Menschen unabhängigen Naturerscheinungen preisgegeben, deren schädlichste Wirkung sich durch höhere Kultur der Bevölkerung leicht abschwächen liesse. Eine Missernte wechselt fort während mit einer guten Ernte, aber da jede Missernte eine völlige Zer störung des wirtschaftlichen Lebens der ländlichen Bevölkerung mit sich bringt, so ist, um die zerstörten Wirtschaften wieder herzustellen, eine längere Anzahl von Jahren mit guten Ernten erforderlich. In den vierzig Jahren von 1861— 1900 betrug im Durchschnitt die Zahl der Ernten: mittlere: höhere: niedrige: bei den Gutsherren 12 10 17 „ ,, Bauern 8 12 19 Man sieht, dass im Durchschnitt das ganze Ciebiet alle 2—3 Jahre von einer Missernte betroffen wird. Hinsichtlich der Getreideproduktion nehmen die neurussischen Gou vernements den ersten Platz unter anderen Gouvernements des Europäischen Russlands ein. Im Dezennium vom Jahre 1891 bis zum Jahre 1900 betrug der Rohertrag des Getreides 469 688 taus. Puds. Trotz der öfters wieder kehrenden Missernten nimmt der Rohertrag des Getreides fortwährend zu. Nach den Angaben der Regierungskommission vom Jahre 1901 belief sich die Getreideproduktion (in taus. Pud) in der Zeitperiode 1. 1861 — 1870 140093 2. 1871—1880 169320 3. 1881 — 1890 306494 4. 1891 — 1900 469 688 Im zweiten Dezennium nahm der Rohertrag um 20,8 Prozent zu, im dritten Dezennium im Vergleich mit dem ersten um 81 Prozent und in der Zeitperiode 1891 —1900 im Vergleich mit dem vorhergehenden Dezennium um 53,2 Prozent. Mit der Zunahme des Rohertrages nimmt auch der Ertrag pro 1 Dess. sowohl im Durchschnitt in ganz Neuruss land, wie auch in den einzelnen Gouvernements zu. Das zeigt folgende Tabelle (II): Es kamen auf 1 Dess. für das ganze Gebiet: bei den Grundherren: bei den Bauern: 1861- -1870 19,8 1871—1880 21,8 1881- -1890 28 1891- -1900 43,4 25,2 27,8 37,6 34,4