23 Soweit über die Grundbesitzverteilung nach den Grössenklassen, wie sie in den siebenziger Jahren bestand. Wie diese Konzentration des ländlichen Grundeigentums sich weiter gestaltete, können wir aus dem Material über die Grundbewegungen bis zum Jahre 1893 ersehen. 1 ) Was sich vor allem aus diesem Material ergibt, ist eine ziemlich starke Konzentration des Grundbesitzes bei den Bauern. Indem die Zahl der bäuerlichen Käufer im Vergleich mit der der bäuerlichen Verkäufer um 59 Prozent grösser war, ist die Fläche des von Bauern gekauften Landes um 160,9 Prozent mehr als die des verkauften. Es stellt sich also heraus, dass die durchschnittliche Grösse des gekauften Landes die Grenze des mittleren Grundbesilzes mit 86 Dess. fast erreicht. Von den übrigen Gruppen der Käufer resp. Verkäufer sind es die Adeligen, die von Interesse sind. Die durchschnittliche Grösse des von den Adeligen verkauften Landes sind 243,3 Dess. und die des von denselben gekauften Landes 262,5 Dess. und unterscheiden sich also'in sehr geringem Masse. Dies erklärt sich dadurch, dass sich die Fläche des von den Adeligen gekauften Landes im Vergleich zu der des verkauften Landes auf 52,3 Prozent verminderte, indem die Zahl der adeligen Käufer im Ver gleich mit der der Verkäufer auf 48,5 Prozent abgenommen hat. Ueber die Bewegung des Kleingrundbesitzes stehen uns zu lücken hafte und unzuverlässige Angaben zur Verfügung, um daraus irgend einen Schluss ziehen zu können. Eines nur geht aus den meisten der Berichte über den Kleingrundbesitz hervor, — das ist die Bildung von Genossenschaften aus Kleingrundbesitzern, die sich nicht zum Zwecke der gemeinschaftlichen Produktion, sondern nur zum Zwecke des Ankaufes bilden. — Soweit über die Grundbesitzverteilung und Grundbesitzbewegung in den neurussischen Gouvernements. So lückenhaft und unsystematisch auch diese Angaben sind, so beweisen sie doch ziemlich anschaulich die überaus charakteristischen Agrarverhältnisse in Neurussland. Eine grosse Ausdehnung des Privat grundbesitzes, weite Latifundien, eine starke Grundmobilisierung, wobei eine Konzentrierung des ländlichen Eigentums sich äussert, speziell die Entstehung und Befestigung der bäuerlichen Mittelgrundbesitze, — all das bedeutet für den neurussichen Ackerbau eine unverkennbare Ent wicklung der kapitalistischen Wirtschaft. Dieser kapitalistische Charakter des neurussischen Ackerbaues tritt noch viel deutlicher hervor in der Körnerwirtschaft, die die frühere >) Die Bewegungen des Grundeigentums bis zum Jahre 1893, im Aufträge des Finanzministeriums von Reinbot veröffentlicht.