71 Und in der Tat. Es ist jetzt die einheimische bäuerliche Bevölkerung, die, durch ihre schwierige Lage gezwungen, die Wanderarbeiter immer mehr verdrängt. Die Zahl der einheimischen Bauern, die ihre Dorf gemeinden verlassen und zu Lohnarbeitern werden, die sich nicht nur ausserhalb ihrer eigenen Wirtschaft, sondern auch ausserhalb ihres Dorfes, des Kreises und sogar ausserhalb des Gouvernements verdingen, ist gegenwärtig sehr gross geworden. Dies äussert sich vor allem in der Zahl der bei den Dorfbezirksverwaltungen (Wolostverwaltung) genommenen Pässe und Heimatsausweisen. So betrug die Zahl der aus gestellten Pässe im Durchschnitt in dem Jahrzehnt 1891 —1900 in Tausenden in den Gouvernements: Bessarabien 429,9 Cherson 948,6 Taurien 489,5 Ekaterinoslaw 744,6 Dongebiet 527,3 Im Vergleiche mit der Zahl der in dem vorangehenden Jahrzehnt genommenen Pässe bedeutet diese Zahl von den Jahren 1891 —1900 eine Zunahme in % in Bessarabien um 42,4, in Cherson um 43,6, in Taurien um 33,7, in Ekaterinoslaw um 87,3 und im Dongebiet um 162,7. Betrachtet man aber die Verteilung der Pässe nach der Frist, für die sie ausgestellt sind, so ergibt sich erstens, dass die Zahl kurzfristiger — etwa dreimonatlichen — Pässe, d. h. derjenigen, die am meisten von den Landarbeitern genommen werden, eine bedeutende Grösse erreicht und zweitens, dass die Zahl der im letzten Jahrzehnt genommenen kurz fristiger Pässe sich im Vergleich mit der in den Jahren 1881—1890 vermindert hat, während die Zahl der langfristigen Pässe bedeutend gestiegen ist. Dies wird aus der folgenden Tabelle XLVI ersichtlich. Die Zahl der Pässe betrug in den Jahren: 1881 — 1890 1891 — 1900 in den f. 1—3 Monate für 1 Jahr für 3 Monate für 1 Jahr Gouvernements: taus. in Proz. taus. in Proz. taus. in Proz. taus. in Proz. Bessarabien 98,2 32,5 145,7 48,2 93,9 21,1 255,8 39,0 Cherson 341,1 51,7 175,9 26,7 304,3 32,1 487,8 51,0 Taurien 161,2 50,6 96,0 32,0 132,4 28,8 244,7 53,0 Ekaterinoslaw 282,6 50,2 140,9 25,1 206,3 27,7 411,3 55,0 Dongebiet 118,0 58,8 44,1 22,0 182,8 34,6 269,3 51,0 Wie man aus diesen Mitteilungen sieht, war auch bis zum Jahre 1896 ein Mangel an Arbeitskräften sehr selten vorhanden.