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im Gouv. Ekaterinoslaw; in der 2. Periode steht der Tagelohn für 
alle Arbeiterkategorien im Gouv. Cherson am niedrigsten. 
Was den 3. Arbeitsabschnitt anbetrifft, so steht der Tagelohn bei 
allen Arbeiterkategorien im Gouv. Ekaterinosl aw am höchsten, da 
gegen in Bessarabien am niedrigsten. 
Die Feststellung der Schwankungen der Lohnsätze nach verschie 
denen Gouvernements ist von grosser Bedeutung für die Erkenntnis der 
Lohnverhältnisse in Neurussland. Wenn auch in den verschiedenen Ge 
genden Neurusslands die allgemeinen natürlichen und wirtschaftlichen 
Verhältnisse ähnlich liegen, so wirkt doch die Verschiedenheit der in 
dustriellen Entwicklung der Dichtigkeit der Bevölkerung, der Entfaltung 
des Kapitalismus in der Landwirtschaft u. dgl. in den verschiedenen Gou 
vernements verschiedenartig auf die Lohnverhältnisse ein. 
Betrachteten wir bis jetzt nur die durchschnittlichen Tageslohnsätze für 
die 20jährige Periode 1885 -1904, so konnten wir noch immer keine 
richtige Vorstellung über die Eigentümlichkeiten der Gestaltung der länd 
lichen Arbeitslöhne gewinnen. Die erste und am meisten charakteristische 
Eigentümlichkeit der Tagelöhne besteht in den grossen Schwankungen 
derselben je nach den verschiedenen Jahren, ln Neurussland sind diese 
Schwankungen grösser, als in allen übrigen Gegenden des Europäischen 
Russlands. 
Die Weite dieser Schwankungen wird durch die Tabelle • LXIII 
bewiesen. 
Was auf den ersten Blick in die Augen fällt, ist die Tatsache, dass 
in allen Feldarbeitsperioden bei allen Arbeiterkategorien und in allen Gou 
vernements die Schwankungen der Tagelöhne je nach den einzelnen Jahren 
auffallend gross sind. Nirgends sind diese Schwankungen geringer als 56 °/o 
in Bezug auf den durchschnittlichen Lohnsatz, in einigen Fällen beträgt 
die Schwankung etwa 400 %. Wie aus dem Diagramm ersichtlich wird, 
steht der Tageslohn sehr selten zwei Jahre nacheinander auf demselben 
Niveau, indem er fortwährend wellenförmig schwankt. 
Vergleicht man die Schwankungen je nach den einzelnen Jahren in 
verschiedenen Arbeitsabschnitten, so ergibt sich, dass die höchsten Schwan 
kungen auf die 3. Periode, die niedrigsten dagegen auf die 2. Periode fallen. 
Am wenigsten schwanken in der 3. Periode die Tagelöhne des 
Pferdearbeiters; die Tagelöhne des Mannes schwanken bedeutend mehr 
als die der Frau. Ausserdem schwanken die Tagelöhne mit Verköstigung 
weniger, als ohne dieselbe. Zur Zeit der Heuernte dagegen schwanken 
die Tagelöhne der Arbeiterin bedeutender, als die des Arbeiters.