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Vorwort. 
auf Kleinbetriebe gar nicht oder schwer übertragen läßt. Es wird daher 
erwünscht sein, einige Daten über die Kosten der gesamten Buchführung 
zu erhalten. 
Bei voller Beschäftigung der Fabrik, wie sie in den letzten Jahren 
herrschte, wurden bei 1800 Arbeitern 36 kaufmännische Beamte für die Be 
triebsbuchführung beschäftigt, d. h. auf je 50 Arbeiter ein Lohnbeamter, 
und die gesamte Gehaltssumme der kaufmännischen Verwaltung betrug 
2% der produktiven Löhne; dabei ist interessant, daß bei einer Aufrech 
nung der Gehälter aller an der Betriebsbuchführung beteiligten kauf 
männischen Angestellten, vom jüngsten Schreiber bis zum Prokuristen, 
ein durchschnittliches Jahresgehalt von M. 1800.—resultiert, welches auch 
zahlenmäßig dem Jahresverdienst eines gelernten Arbeiters unter Berliner 
Verhältnissen entspricht. 
Es dürfte schwierig sein, in Werkstätten des allgemeinen Maschinen 
baus, in dem große und kleine Aufträge aller Art durcheinanderwirbeln, 
mit weniger als einem Lohnbeamten auf 50 Arbeiter bei einer schnellen 
und scharfen Eabrikbuchführung, wie es die vorliegende ist, auszukommen. 
Soviel ist aber sicher, daß die Kosten eines derartigen Systems, wenn es 
erst einmal eingeführt ist, nicht höher werden, als wenn neben den kauf 
männischen auch noch die technischen Beamten, insbesondere die Meister, 
zu Schreibarbeiten herangezogen und dadurch ihrer Haupttätigkeit ent 
zogen werden. Man darf dabei nicht vergessen, daß die praktisch voll 
ständige Durchführung des reinen Akkordsystems in der Loeweschen Fa 
brik, auch an Stellen, an denen es sonst für undurchführbar angesehen wird, 
wie z. B. in der Gießerei, bei den Kernmachern, Putzern, Sandmüllern, 
Gicht- und Transportarbeitern usf., eine sichere Abrechnungsgrundlage 
bietet, und den Arbeiter als Informationsquelle mit all ihren Unzuver 
lässigkeiten ausschaltet. 
Durch einen geringeren Beschäftigungsgrad der Fabrik allerdings wird 
das Verhältnis von Lohnbeamten ein ungünstigeres werden, aber das ist in 
allen Fabriken der Fall, und kein besonderer Nachteil des gewählten 
Systems. Die Organisation der Loeweschen Fabrik ist gerade vorwärts 
geschritten, weil die Leitung eine falsche Sparsamkeit bei der Zahl der 
kaufmännischen Beamten der Fabrikbuchhaltung, die immer zum Schaden 
der Fabrik ist, nicht geübt hat. 
Die Veröffentlichung dieser Monographie unter offener Flagge und 
folgerichtig durch den, der die Hauptarbeit bei ihrer Durchführung ge 
leistet hat, also sicher am besten über das Zusammenwirken des Ganzen 
und den Zweck jeder Einzelheit Auskunft zu geben vermag, ist eine Tat 
der Firma Loewe, die volle Anerkennung verdient. Sie geschah in der 
Überzeugung, daß die innere Organisation einer jeden Maschinenfabrik 
doch für jeden besonderen Betrieb besonders ausgestaltet werden muß, 
daß sie wie ein Kleid ist, dessen Elemente zwar dieselben bleiben, dessen 
Form sich aber immer der stetig wechselnden Gestalt des Trägers an 
schmiegen muß, und daß man zufrieden sein muß, wenn es wenigstens 
einigermaßen sitzt und nicht geradezu verkehrt angezogen ist.