40 Drittes Kapitel. Die Ursachen und die Wirkungen des Gesetzes des abnehmenden Ertrages. Die Erfahrung hat gelehrt, dass die Kohlenvorräte eines ein zelnen Beckens sowohl, wie die der Erde überhaupt in unvermehr barer Menge vorhanden sind. Demnach müssen sie sich einmal infolge des Abbaues erschöpfen. Wann dies eintreten wird, ist verschiedentlich geschätzt. Bis weit in das vorige Jahrhundert hinein herrschte in dieser Frage etwas, was ich naiven Optimis mus nennen möchte. Man sah schier unergründliche Kohlen schätze, besonders in dem Becken, in dem man gerade ansässig war. Dann kam eine Periode des verzweifelnden Skeptizismus, in welcher man den Zusammenbruch des »Zeitalters des Dam pfes« schon ganz nahe sah. Endlich kam die Epoche des kalten Kritizismus. Man sammelte die beim Erbohren von Kohlenfel dern gemachten Erfahrungen, und mit diesen Unterlagen rechnete man. So schätzte Nasse im Jahre 1893 den Steinkohlenvorrat Deutschlands ] ) auf 109 Milliarden Tonnen. In Mitteleuropa sind nach ihm 360 Milliarden t abbauwürdig, deren Erschöpfung sich in Oesterreich, Frankreich und Belgien nach spätestens 500 Jah ren, dann in Grossbritannien und zuletzt in Deutschland, hier vielleicht erst nach 800 —1000 Jahren fühlbar machen werde. Bei einer stärkeren Steigerung der Produktion werde die Frist ver kürzt werden. Vor allem hat man in England, in dem die moderne indu strielle Entwicklung zuerst sich anbahnte, der Frage der Erschö pfung der Kohlenvorräte besonderes Augenmerk zugewendet und die Kohlenvorräte des öfteren auf ihre Menge untersuchen las sen. Nach dem Berichte der letzten Untersuchungskommission 1) Nasse, ICohlenvorräte . . . 34. 36,