50 ferner über die Ausdehnung des Anbaus der einzelnen Hülsen- und Hack früchte, sowie der Futterpflanzen und ihre Erträge zu spärlich und zu un sicher sind, um darauf eine zuverlässige Berechnung gründen zu können. Überdies würden wir auf diesem Wege zwar die Steigerung der gesamten Pflanzenproduktion erkennen, aber nicht die Fortschritte erfassen, welche während des ganzen Jahrhunderts in der Viehzucht durch rationellere Haltung und Züchtung leistungsfähigerer Rassen gemacht worden sind. Wir wählen daher einen andern Weg und wollen versuchen, die gesamte Rohproduklion der Landwirtschaft, sowohl für den Anfang wie für das Ende des Jahrhunderts, auf tierische Substanz, speziell Fleisch, umzurechnen. Da wir über die Grösse des Viehstandes sicherere Angaben besitzen als über die Ausdehnung der Wiesen, Weiden usw., so können wir durch die tierischen Produkte die tatsächlichen Erträge jener Flächen besser erfassen als durch eine unsichere Schätzung der pflanzlichen Rohprodukte. Zugleich finden auf diese Weise auch die in der Viehzucht gemachten Fortschritte gebührende Berücksichtigung. Weiterhin haben wir auch über die Grösse der Bevölkerung und ihren Konsum genügende Anhaltspunkte, um mit einiger Sicherheit die Gesamtmenge der von ihr verbrauchten Pflanzen substanz bestimmen und in Fleischsubstanz umrechnen zu können. Wenn die Durchschnittswerte, die wir bei dieser Berechnung zugrunde legen müssen, die Wirklichkeit auch nicht absolut sicher treffen sollten, so werden event. Ungenauigkeiten bis zu einem gewissen Grade dadurch eliminiert, dass die Schätzungen, soweit nicht besondere Gründe eine Abweichung nötig machen, für den Anfang und das Ende des Jahrhunderts in gleicher Weise vorgenommen werden und es uns nur auf den Vergleich dieser beiden Zeitpunkte ankommt. In der Ausführung unseres Planes haben wir demnach folgende Punkte zu berücksichtigen: 1. die tatsächliche Fleischproduktion, 2. die Milch produktion, soweit dieselbe nicht schon bei der Erzeugung von Fleisch verrechnet ist, 3. die gesamte Pflanzensubstanz, welche an die Pferde ver füttert wird, 4. die Pflanzensubstanz, welche zur Ernährung der Menschen und zu gewerblichen Zwecken dient. Für das Jahr 1900/01 stellt sich nun die Rechnung folgendermassen dar: An wirklichem Fleisch sind erzeugt worden 2884005300 kg. Die Milchproduktion betrug bei rund 10 Mill. milchgebender Kühe 22 Milliard. kg. Davon ist zunächst ein Teil als Vollmilch an die Kälber verfüttert worden. Die Zahl der im Jahre 1900 geborenen Kälber betrug 7616927; da ein Kalb bei seiner Aufzucht bezw. bis zu seiner Abgabe an den Fleischer im Durchschnitt etwa 250 kg Milch verbraucht, so sind im ganzen 1904231750 kg Vollmilch an die Kälber verfüttert worden. Ein weiterer Teil der Vollmilch wird von den Menschen konsumiert. Wir rechnen 100 kg pro Kopf und Jahr. 1 ) Das ergibt 5636717800 kg Milch mit 690497930 kg Trockensubstanz. Der Rest der Milch, also 14459050450 kg, wird auf *) In Breslau wird der tägliche Milchkonsum von der Breslauer Molkereigenossen schaft auf 1 /, 1 — 1 / 3 1 pro Kopf geschätzt.